Eine meiner Lieblings-Fahrradtouren ist die Tour nach Castelletta, das am östlichen Rande des Parco Naturale Regionale Gola della Rossa e di Frasassi gelegen ist. Warum?
- Castelletta ist ein kleiner, charmanter Borgo
- Die Auffahrt liegt zu grossen Teilen angenehm im Schatten
- Die Tour führt über kleine, geteerte Strassen und ist sehr verkehrsarm
- Oberhalb von Castelletta liegt ein Picknickplatz mit atemberaubender Aussicht
- Im Ort gibt es eine nette kleine Bar und natürlich einen Trinkwasserbrunnen
- Der Strecke ist berühmt, denn sie war die Hausstrecke des talentierten Radrennfahrers Michele Scarponi
Wer unserem Blog häufiger folgt, weiß, dass ich mich gerne als Genußsportlerin bezeichne: Daher fahre ich die kurze Tour mit dem E-Bike. Wer es sportlicher mag, kann aber gerne, wie mein Mann, mit einem normalen Rennrad oder Mountainbike fahren. Zu meinem Genußsport gehört auch ein leckeres Essen in schöner Atmosphäre. Deshalb kombinieren wir die Castelletta-Tour hin und an mit einem Picknick.
Start ist bei der alten Santa Elena Kirche aus dem 11. Jahrhundert, unweit der SS76-Abfahrt Apiro-Mergo. Hier kann man gut parken, wenn in Santa Elena nicht gerade eine Hochzeit gefeiert wird. Nebenan grasen friedlich einige Rehe im Gehege und schon fühle ich mich entspannt.
Die ersten Kilometer führen uns immer wieder an Bewässerungskanälen entlang, die die anliegenden Felder und Gärten versorgen. Nach circa 4 Kilometern kreuzen wir die SP14 und folgen den Schildern nach Castelletta und dem Monte Revellone.
Es geht nun sanft bergauf, bis wir die Anlage des Gorgovivo erreichen. Das ist die Aufbereitungsanlage des örtlichen Wasserversorgers, daneben ein Picknickplatz. Das Wasser selbst kommt vom Monte San Vicino. Mit-Bloggerin Isabelle hatte dort einmal an einer Führung teilgenommen und einen interessanten Artikel dazu geschrieben.
Uns zieht es aber weiter aufwärts Richtung Castelletta. Die Steigung nimmt zu und an den Straßenrändern und in den Kurven sehen wir Schilder zu Ehren Michele Scarponis, aufgestellt von seinen treuen Fans (Mehr über Scarponi in unserem Artikel über das Radrennen Tirreno-Adriatico).
Auf halber Höhe kommen wir durch den kleinen Borgo San Pietro und dann geht es am Hang des Monte Revellone hinauf auf 600 Höhenmeter nach Castelletta. Der Ort ist normalerweise fast ausgestorben, denn die kleinen, einfachen Häuser werden überwiegend als Ferienhäuser genutzt. Nur im Sommer wird es hier ein bisschen lebhafter, wenn die Ferienhausbesitzer hier ihre Sommerfrische verbringen.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1292. Aber der Name der Kirche Santa Maria sopra Minerva weist auf die römische Göttin des Krieges hin und lässt vermuten, dass Castelletta bereits zu Römerzeiten besiedelt war. In der Kirche ein Altarkreuz aus dem 13. Jahrhundert und Überreste eines Freskos, das den Hl. Sylvester darstellt und von Antonio di Fabriano geschaffen wurde.
Wir machen hier gerne in der kleinen Bar Halt, um einen Caffè zu trinken und uns gegenenüber mit neuem Trinkwasser zu versorgen. Wer kein Picknick dabei hat, kann sich in der Bar mit frisch belegten Panini, einer Flasche Wein oder anderen Getränken eindecken, bevor es zum Picknickplatz mit Aussicht geht.
Bestens versorgt fahren wir aus dem Ort hinaus und erreichen nach wenigen Metern unser Ziel. Die Aussicht ist sagenhaft! Kleine Picknicktische unter schattigen Bäumen laden uns ein, unsere Leckereien auszupacken und Mittagspause zu machen. Wenn wir wochentags fahren, sind die Picknicktische eigentlich immer frei. Wenn nicht, gibt es ein Stück weiter noch mehr Plätze und eine schöne Wiese, auf der sich ebenfalls rasten lässt.
Frisch gestärkt treten wir den Rückweg an. Manchmal fahren wir denselben Weg zurück, den wir gekommen sind – eine leichte und schnelle Abfahrt.
Eigentlich schöner, aber auf eigene Gefahr, ist aber der Rückweg über Genga Stazione und durch die Gola Rossa. Dazu fahren wir die Straße, wo unser Picknickplatz liegt, einfach weiter und in Serpentinen ins Tal hinunter, wuseln uns durch die Autobahnzubringerschlenker und folgen der SS256 in Richtung Genga Stazione.
Wer nicht zum picknicken gekommen ist, dem kann ich die Bar 747 in Genga Stazione empfehlen: In der Bar bestellt man die Getränke und in dem kleinen Lädchen nebenan kauft man sich eine herrliche, frisch belegte Crescia und darf beides auf der Terrasse der Bar geniessen.
Hinter Genga fahren wir die SS256 weiter, queren die Bahn und fahren auf die alte Via Clementina, die durch die Gola Rossa führt. Durch die wunderschöne Schlucht ging einmal ein Teil des Esino Radweges. Leider war ein Teil der Strasse abgesackt und die Gola für einige Jahre nicht passierbar. Inzwischen wurde der Weg aber größtenteils repariert und teilweise sogar asphaltiert! Wir haben dort Fußgänger, Kletterer und Radfahrer gesehen. Dennoch ist er offiziell gesperrt; auf einem Schild steht wegen Steinschlag-Gefahr (vermutlich, weil die Hänge nicht gesichert sind). Ich hoffe aber, sie öffnen den Weg bald wieder. Bis dahin könnt Ihr ihn nur auf eigenes Risiko nutzen.
Hinter der Gola Rossa bleiben wir auf der Via Clementina (SP14) und biegen in Angeli di Rosora rechts über die Brücke und dann nochmal rechts hinter der Autobahnunterführung Richtung Santa Elena ab.
Mit dem Pedelec eine kurze, leichte Tour (36 Kilometer, knapp 700 Höhenmeter) mit tollen Aussichten in Castelletta und in der Gola Rossa-Schlucht. Natürlich könnt Ihr auch mit dem Auto nach Castelletta zum Picknicken fahren.
Hier in Komoot findet Ihr die Streckenbeschreibung und einen GPX-Track zur Tour:
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