Ecco Le Marche

In der christlichen Welt kennt eigentlich jeder die Madonna von Lourdes. Aber nur wenige haben vom Wallfahrtsort Madonna dell’Ambro in Montefortino gehört. Dennoch war dieser Ort jahrhundertelang einer der wichtigsten Marienwallfahrtsorte, bis Lourdes im 19. Jahrhundert begann, Massen von Gläubigen anzuziehen.

Isabelle, Laura und ich beschlossen nach unserem Spaziergang im Wald der Mazzamurelli, noch einen Abstecher dorthin einzulegen.

Warum wird Madonna dell’Ambro „das kleine Lourdes“ genannt?

  • Beide Wallfahrtsorte entstanden nach Marienerscheinungen vor jungen, armen Hirtinnen: Bernadette und Santina. In Montefortino konnte das stumme Mädchen Santina nach der Erscheinung der Madonna plötzlich sprechen.
  • Beide Orte liegen in einem Tal in der Nähe von Gebirgen, Lourdes in den Pyrenäen, Montefortino in den Sibillini.
  • Neben beiden Orten fließt ein Fluss, in Frankreich der Gave, in den Marken der Ambro.

Entstehung des Wallfahrtsortes Madonna dell’Ambro:

Es ist Mai im Jahr 1000, als der jungen Hirtin Santina, die täglich frische Blumen zu einem Bildnis der Heiligen Maria bringt, eine wunderschöne Dame erscheint. Wie durch ein Wunder kann das Mädchen, das stumm geboren wurde, danach plötzlich sprechen.

Im Jahr 1073 wurde an der Stelle des Marienbildnisses, wo das Wunder geschah, eine kleine Kapelle gebaut, die viele Gläubige anzog. Im Jahr 1572 ersetzte man das einfache Bild durch eine Skulptur der Heiligen Maria mit dem Jesuskind. Diese Skulptur befindet sich noch immer hinter dem Altar der heutigen Kirche.

Die Zahl der Pilger stieg stetig an, sodass man Mitte des 17. Jahrhunderts beschloss, die heutige, noch größere Kirche zu bauen.

Besuch der Kirche Madonna dell’Ambro.

Die Kirche machte bei Ankunft einen imposanten Eindruck: Lag sie doch inmitten von Wäldern und Bergen und thronte erhaben am Ende einer Reihe von Stufen. Vor dem Gebäude konnten wir problemlos parken. „Aber bietet dieser Parkplatz auch an wichtigen Marientagen genügend Platz?“, fragten wir uns. Neben dem Parkplatz befanden sich einige, jedoch zum Glück nur sehr wenige Geschäfte und Imbissstände.

Wir stiegen die Stufen hinauf und betraten das wunderschöne Gotteshaus. Ganz am anderen Ende gewahrten wir den Altar mit der Statue der Madonna.

Innenraum der Kirche:

Die Seitenkapellen enthielten verschiedene Gemälde oder Fresken, viele davon zeigten Marienmotive. Mir fiel auf, dass es mehr Frauenbildnisse gab, als in anderen Kirchen.

Noch spannender wurde es hinter dem Altar, wo wir die ursprüngliche Kapelle (den Ort der Erscheinung) mit einer weiteren Statue der thronenden Maria mit Kind entdeckten. Daneben befanden sich Fresken mit Darstellungen aus dem Leben Mariens, die zwischen 1610 und 1611 von Martino Bonfini geschaffen wurden. An den Wänden sahen wir außerdem verschiedene Darstellungen der Sibilla, einer weisen Frau, die der Legende nach im Sibillini-Gebirge ganz in der Nähe gelebt haben soll.

Besonders beeindruckend waren zudem die zahlreichen Fotos, Votivgaben und Namen all derer, die nach dem Gebet zur Madonna dell’Ambro eine Gnade erfahren hatten.

Auch der vielen Gönner aus aller Welt wurde gedacht – darunter ausgesprochen viele aus den USA oder Kanada (aber mit italienisch klingenden Namen):

Der Fluss Ambro:

Nach unserem Besuch in der Kirche machten wir noch einen kleinen Spaziergang entlang des Flusses Ambro, wo man bei schönem Wetter sicherlich herrlich picknicken kann!

Das Kloster dell’Ambro:

Seit 1890 wird das zur Kirche gehörende Kloster dell’Ambro von Kapuzinermönchen geführt. Zwischen 1935 und 1938 ließen sie zudem einen Glockenturm errichten. Auch die Loggia stammt aus dem 20. Jahrhundert. Es gibt tägliche Messen. Wer mehr Informationen sucht, kann sich auf der modernen Webseite oder der Facebook-Seite der Kapuziner dell’Ambro orientieren.

Selbstverständlich führt auch der Cammino dei Cappuccini (der Wanderweg der Kapuziner) hier vorbei!


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