Montemonaco: Hier leben die Mazzamurelli und der Ritter Guerin Meschino streift umher. Der Ort ist unser Tipp für Kinder und für alle Erwachsenen, die Märchen lieben:
Laura war zurück von ihrem Norwegen-Abenteuer und mit Isabelle und mir war unser Team endlich wieder vereint. Eine gute Gelegenheit, einen gemeinsamen Ausflug im Zeichen unseres eccolemarche-Blogs zu planen.

Unsere Wahl fiel auf den „Bosco dei Mazzamurelli„, einen Zwergenwald in Montemonaco im Regionalpark der Monti Sibillini.

Leider hatten wir scheinbar schon wieder kein schönes Wetter, denn graue Wolken dominierten den Himmel. Aber wir ließen uns davon nicht entmutigen und parkten kostenlos am Rande des Dorfes Montemonaco.



Die Wanderung durch den Wald der Mazzamurelli begann allerdings auf der anderen Seite von Montemonaco, und so folgten wir den Schildern!



Der Rundweg des Guerin Meschino:
Direkt am Eingang begrüßte uns ein großes Schild mit einer Übersichtskarte über das Land der Mazzamurelli. Ein anderes lud uns zu einem Rundgang durch die Lebensgeschichte von Guerin Meschino ein.


Guerin Meschino war die Hauptfigur eines Ritterromanes, der 1410 von Andrea di Barberino geschrieben wurde: Als Kind von Piraten entführt, wurde der kleine Guerin an Epidonio verkauft, einem Höfling des Kaisers von Konstantinopel. Nach allerlei Ereignissen am Hof beschloss er, sich auf die Suche nach seinen Eltern zu machen. Dafür reiste er durch die ganze Welt und erlebte alle möglichen Abenteuer. Eines Tages traf er einen alten Mann, der ihm riet, doch nach Mittelitalien zur weisen Sibilla zu gehen. So gelangte Guerin in die Höhle der Sibilla, die ihm aber nur mitteilte, dass seine beiden Eltern noch lebten. Nachdem er fast ein Jahr erfolglos in der Höhle der Sibilla gelebt hatte, setzte er daher seine Suche fort. Nach weiteren Abenteuern traf er schließlich im Ort Durres in Albanien auf die Eltern.
Auf den Spuren dieses Guerin Meschino folgten wir dem Rundweg. Der war übrigens nicht nur für Kinder spannend, auch wir fanden es sehr unterhaltsam. Unterwegs mussten wir hin und wieder Prüfungen ablegen. Diese waren leider nur auf Italienisch beschrieben, aber einige Aufgaben verstand man auch ohne Text.








Laura probierte tapfer einen Barfußpfad aus, der ganz schön pieksig war, wie sie sagte.


Unterwegs genossen wir immer wieder wunderschöne Aussichten auf das Sibillini-Gebirge. Und siehe da, auch die Sonne kam langsam durch.


Unterwegs gab es auch noch einen Hindernisparcours, den Isabelle freiwillig für uns ausprobierte.



Die Wanderung durch den Wald der Mazzamurelli:
Danach betraten wir den Wald der Mazzamurelli. Diese sind eine Art schelmischer Kobolde, die sich gerne in Häusern verstecken und Lärm machen. Sie klopfen an die Wände (daher der Name Mazzamurelli) oder spielen den Bewohnern allerlei Streiche. Sie sind aber auch treue Wächter der Wälder und der Natur, sowohl in den Bergen als auch am Meer. Ihre Legenden finden sich daher an vielen verschiedenen Orten der Gegend.
Während der Wanderung stellten wir fest, dass nicht nur diese Kobolde hier im Wald leben, sondern wir entdeckten auch Elfen, verschiedene Tiere und sogar den Thron der Sibillakönigin!














Allerdings mussten wir dafür auch ein kleines bisschen bergauf gehen und der Weg war nicht barrierefrei.


Schließlich fanden wir heraus, dass wir den Rundgang falschherum gegangen waren. Isabelle und ich verirren uns selbst bei bestem Kartenmaterial immer wieder (wir könnten Euch da Geschichten erzählen …). Hätten wir uns gleich zu Beginn der Wanderung für die Mazzamurelli entschieden, hätten wir zuerst durch ein Tor gehen und eine Glocke läuten müssen. Denn die Kobolde wollten immer gerne Bescheid wissen, wenn Besucher kommen! So taten wir dies nun am Ende.



Der Spielpark:
Als wir den Wald verließen, begrüßte uns ein weiterer Barfußpfad, der durch einen kleinen Teich führte und teils trocken und teils nass war. Daneben gab es auch einen Fitnessparcours und einen großen, tollen Spielplatz.
Und für die, die sich ausruhen wollten, gab es breite, hölzerne Liegebänke mit extra schöner Aussicht!









Das Besucherzentrum war leider geschlossen, wir konnten nur von außen einen Blick hineinwerfen.


Guckt Euch mal unser kurzes Video an, das Euch an unserem schönen Vormittag teilhaben lässt:
Erkundung der Gemeinde Montemonaco:
Da Laura abends noch zum Essen verabredet war, entschieden wir uns für ein kleines Picknick, um auch unseren inneren Menschen zu verwöhnen. Aber die Sandwichbar mit allerlei lustigen Aufschriften war geschlossen.


Glücklicherweise bot der kleine Lebensmittelladen des Ortes eine ausreichende Auswahl an frisch zubereiteten Paninos und Getränken. Die äußerst freundliche Verkäuferin gab uns noch einen Tipp mit auf den Weg, wo wir am besten picknicken konnten…


Dazu mussten wir zum äußersten Ende von Montemonaco gehen, wo sie unterhalb der alten Burgruine einen wunderbaren Platz mit einigen Tischen und Bänken ausgestattet hatten. Die Aussicht auf die Berge war so herrlich, dass wir vor Staunen fast das Essen vergessen hatten.















Der Platz, so lernten wir, hieß Piazzale Don Ameche. Don Ameches Vater wanderte 1900 in die Vereinigten Staaten aus, und er selbst wurde ein bekannter Schauspieler. Er wurde 1908 geboren und begann seine Karriere als Filmschauspieler 1935 in Hollywood. 1986 gewann er sogar einen Oscar für seine Nebenrolle im Film Cocoon. Ende 1993 verstarb er.

Ein schöner Ort für ein Picknick mit einem kleinen Spielplatz in der Nähe und einem schönen Blick auf die Dächer von Montemonaco.

Das Museum der Sibilla war seit Jahren wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, die jedoch erst noch beginnen mussten. Allerdings konnten wir die Kirche San Benedetto kurz besuchen.
Diese Kirche wurde 1546 umgebaut, wie über dem Eingangsportal angegeben war, und sie enthält als besonderes Element das silberne Reliquiar des Arms des Heiligen Abtes Benedikt. Der Goldschmied Cristoforo di Norcia fertigte es 1606 an. Das hölzerne Kreuz hinter dem Altar stammt aus dem 15. Jahrhundert, genau wie das einzige Fresko dieser Kirche.





Der Tag war jedenfalls gelungen und er sollte uns noch zu weiteren Sehenswürdigkeiten führen. Aber über die berichten wir in den nächsten Artikeln.
Tipps für Montemonaco:
Der Zwergenwald selbst ist – laut Google – rund um die Uhr geöffnet. Hier sind die Öffnungszeiten des Besucherzentrums des Zwergenwaldes:
- Juli: samstags und sonntags.
- August: täglich
- jeweils von 9.30 bis 12.30 Uhr und von 15.30 bis 18.30 Uhr.
- Den Rest des Jahres erreichbar unter der Telefonnummer 0039-338 690 40 69
Weitere kostenlose Zwergen- und/oder Elfenorte über die wir schon berichtet haben:
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