Ecco Le Marche

Als Rheinländerin, die damit großgeworden ist, ist mir Karneval natürlich ein besonderes Anliegen.

Karneval in Italien? Da denke ich an Venedig mit seinen alten Masken: sicher schön, aber etwas ganz anderes als der Rosenmontagszug, den ich in Köln fast jedes Jahr erlebe.

Umso erstaunter war ich, zu hören, daß die älteste Karnevalstradition in Italien aus Fano stammt, einem Küstenort im Norden der Region Marken. Schon 1347 wurde dort Karneval gefeiert. Zu der Zeit bestanden die Feierlichkeiten meist aus Pferde- und Eselrennen, bei denen der Gewinner nachher Honigkuchen in die Menge warf. Seit 1450 war der Karneval dann sogar per Gesetz offiziell genehmigt.

Die Einwohner wissen zu feiern: es gibt ein umfängliches Programm in den Wochen vor Karneval und der Umzug der Motivwagen findet an 3 verschiedenen Sonntagen vor dem Karnevalsdienstag statt!

Morgens beginnt es mit dem Kinderkarneval. Dann, um 15 Uhr, wird der Umzug mit 3 Kanonenschüssen angekündigt. Angeführt wird er vom „El Vulon“, einem lächerlichen, satirischen Charakter, der immer alles haben will – Geld, Frauen, alles. Er soll wohl die Forderungen aus der napoleonischen Zeit zwischen 1805 und 1814 parodieren, in der die Franzosen Italien plünderten. Angelehnt an das französische „nous voulons“ – zu deutsch „wir wollen“.

El Vulon

Danach kommen die liebevoll gestalteten Motivwagen aus Pappmache, die politische und gesellschaftliche Themen darstellen und jedes Jahr wechseln. Von diesen Wagen werden dann Pralinen und Gebäck ins Publikum geworfen. Große Papptrichter helfen den Zuschauern, die Süßigkeiten besser zu fangen – da können wir Rheinländer noch was lernen!

Die Wagen zirkulieren in mehreren Runden durch Fano, wobei die letzte Runde nach Sonnenuntergang stattfindet. Die Wagen werden dann beleuchtet und verbreiten eine besondere magische Atmosphäre.

Wer italienischen Karneval in Fano erleben will, der kann dies an einem der 3 Sonntage, die vor dem Karnevalsdienstag liegen, tun. Am Besten mit dem Zug anreisen – denn die Stadt ist dann brechend voll.

Hier ein Video von 2018, daß ich auf Youtube gefunden habe:

https://www.youtube.com/watch?v=e75RKnZ4LjQ

Kategorien: OrteTraditionen

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