Letzten Sonntag waren Mit-Bloggerin Isabelle und ich und zwei Freunde auf dem Photowalk in Fermo. Die Photowalks sind eine Reihe von Veranstaltungen der Region Marken, zu dem alle eingeladen sind, die über einen Social Media Account verfügen und die ihre Fotos von der Veranstaltung der Region zur Verfügung zu stellen. Dafür bekommt man eine kostenlose Führung durch den jeweiligen Ort, häufig mit besonderen Vorführungen.
Schon Sonntagmorgen wurden wir in Fermo von strahlendem Sonnenschein empfangen. Wir parkten bequem außen an der Stadtmauer beim Terminal via Tomassini, denn von dort konnten wir mit dem Aufzug hoch in die Altstadt von Fermo fahren.
Fermo ist eine der bekannten Städte der Marken und Provinzhauptstadt der gleichnamigen Provinz. Daher kamen viele Photo-Enthusiasten und die Veranstalter zählten über 200 Teilnehmer. Wir waren zeitig bei der Registrierung und bekamen dort schon unsere Gruppe zugewiesen – Zeit für meine Freunde Timo und Patrick und für mich, uns kurz davonzustehlen um einen Café zu trinken. Da wir noch nicht gefrühstückt hatten, sicherten sich Timo und Patrick zudem noch 2 köstliche „Baba au Rhum„, eine Art Biskuit-Gebäck, das in einem Zucker-Rum-Sirup eingelegt ist.
Dann noch ein gemeinsames Foto aller Teilnehmer, sowie ein Foto der „Botschafter der Marken„, zu denen Isabelle und ich gehören, und los ging es:
Als Erstes gingen wir in den Palazzo Paccaroni aus dem 17. Jahrhundert, in dem sich ein Polar- und Naturkundemuseum findet. In den ersten Räumen befanden sich zahlreiche ausgestopfte Vögel, was mir als Vogelfreundin nicht so gut gefiel.
Aber in den anderen Räumen wurden zahlreiche Gegenstände aus Nord- und Südpol-Expeditionen des Wissenschaftlers Silio Zavatti ausgestellt. Sehr spannend.
Dabei waren die Räumlichkeiten des Palazzos mit ihren wunderschön bemalten Decken allein schon sehr sehenswert.
Als Nächstes stiegen wir eine enge Gasse hoch zur Kathedrale von Fermo. Auf dem Vorplatz erwartete uns schon eine Gruppe von Fahnenschwingern mit einer Demonstration ihrer Künste. Die Kathedrale wurde im 13. Jahrhundert an der Stelle einer frühchristlichen Kirche aus dem 6. Jahrhundert erbaut. Aber sie musste im 18. Jahrhundert wiederum der heutigen Kathedrale weichen. Nur der Glockenturm ist noch aus dem 13. Jahrhundert.
Drinnen durften wir keine Detail-Fotos machen – etwas merkwürdig für einen Photowalk. Besonders bemerkenswert waren die 3 Kuppeln, die man innen beim Blick an die Decke entdeckte. Nur weil uns die Führerin darauf aufmerksam machte, erkannte ich, dass die Kuppeln nur täuschend echt gemalt waren – es war die berühmte „trompe l‚oeil„ Malerei, auf Deutsch Scheinarchitektur genannt.
Die dritte Station war ein unterirdisches Wasserreservoir, das noch aus der Römerzeit stammt, und das sich in einer Seitengasse des Piazza del Popolo befindet. Unglaublich beeindruckend: Das Reservoir bestand aus 30 großen Gewölben und speiste einst alle Brunnen und öffentlichen Quellen der Stadt. Bis 1980 wurden noch 6 dieser Gewölbe für Brunnen der Stadt benutzt.
Heutzutage ist in einem Teil der Gewölbe ein Escape-Room untergebracht – eine Fantasie anregende Räumlichkeit für das beliebte Abenteuer-Spiel.
Natürlich durfte auf dem Photowalk auch das Kulinarische nicht zu kurz kommen: Wir bekamen von einem erfahrenen Pizza-Bäcker Tipps, wie man einen besonders guten und möglichst hauchdünnen Teig hinbekommt: Er nahm Typ 0 Mehl statt des sonst üblichen Typ 00 Pizza-Mehls und empfahl, den Teig 24 Stunden im Voraus zu machen und ihn nach dem ersten Gehen über Nacht in den Kühlschrank zu stellen. Am nächsten Tag soll man ihn dann weiter aufgehen lassen. Danach zu runden Teigkugeln formen. Um die Pizza zu formen, breitet man solch eine Teigkugel mit den Händen aus, bis der Teig so dünn ist, dass man ihn mit den Händen in der Luft wirbeln und weiter vergrößern kann. Auf gar keinen Fall sollte man ein Nudelholz nehmen, denn das drücke die Luft aus dem Teig und lässt ihn beim Backen zu fest werden.
Als letztes besuchten wir im Palazzo Priori eine alte Bibliothek mit einem wunderschönen, großen Globus aus dem 18. Jahrhundert. Er wurde von Filippantonio Morrone mit Papier aus Fabriano gefertigt. Die Bibliothek selber enthält 300000 Bücher, Manuskripte und Partituren, die in schönen Nussbaumregalen gelagert sind.
Das Paradestück der Sammlung war jedoch ein Original Rubens: Die Anbetung der Hirten. Das Gemälde wurde von den Mönchen der Chiesa San Filippo Neri in Fermo bei Peter Paul Rubens in Auftrag gegeben.
Nach der Tour genehmigten wir uns ein Mittagessen in der Osteria Orsolina außerhalb der Stadtmauer. Die Veranstalter hatten es empfohlen und wir wurden nicht enttäuscht: Es gab traditionelle Gerichte und leckere Desserts.
Vielen Dank an die Organisatoren für diesen schönen Tag. Wir freuen uns schon auf den letzten Photowalk des Jahres am 29. September in Cupramontana!
Ci vediamo!
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