Obwohl wir schon so viele Artikel über die Region Marken und ihre versteckten Sehenswürdigkeiten geschrieben haben, gibt es doch immer noch Orte, von denen auch wir noch nichts gehört hatten! So zum Beispiel Montegrimano Terme, den Laura zufällig in der Broschüre über die Borghi più belli d’Italia (zu deutsch: „die schönsten Orte Italiens“, eine Auszeichnung, die circa 350 Orte in Italien mit Stolz tragen) entdeckte. Sie sah die Ankündigung für einen romantischen Abend dort und entschloss sich spontan, hinzufahren.
Der Ort Montegrimano erhielt den Beinamen „Terme“ nach einem Referendum im Jahre 2002. Terme bedeutet Therme oder Spa – und so würden wir erwarten, solche dort vorzufinden. Aber die Therme sind zur Zeit wegen Pächterwechsel oder Renovierung geschlossen und so berichten wir stattdessen über die anderen Vorzüge des Ortes.
Die ersten schriftlichen Überlieferungen gehen auf das Jahr 1296 zurück, als sich das Dorf von der Herrschaft San Marinos löste. Es gibt schriftliche Beweise, dass der Name Montegrimano vom lombardischen Ausdruck Mons Germanus her stammt, was soviel wie Berg-Bruder heißt und sich auf die Nähe zum Monte Tassi beziehen könnte. Aber es gibt auch Leute, die behaupten, dieses Schriftstück wäre eine Fälschung. Wie auch immer: Nach 1296 wurde Montegrimano der Diözese Montefeltro zugesprochen. Montegrimano war zu dieser Zeit ein mächtiger und reicher Ort, denn der Zensus stellte fest, dass damals um die 85 Familien im Ortszentrum wohnten und ihre Steuern zahlten.
Der schöne Ort steht anderen mittelalterlichen Festungen in nichts nach: enge, konzentrische Gässchen und im Hauptzugang schien es eine Zugbrücke gegeben zu haben. Wegen der strategisch wichtigen Position der Festung stritten die Herrscher von Malatesta und Montefeltro im 15. Jahrhundert lange darum. Der Torre Civica, der Stadtturm, wurde wohl während dieser Zeit gebaut und diente hauptsächlich als Wachturm über die Umgebung. Im 17. Jahrhundert wurden erst die Glocken installiert.
Heutzutage kann man im Stadtturm zeitgenössische Ausstellungen besichtigen oder einen der 3 Lesesäle benutzen. Denn Montegrimano Terme nennt sich zurecht paese del bookcrossing, Ort der Bücherschränke: Über das ganze Zentrum verstreut sind zehn pinke Bücherschränke, in denen Bücher von jedem und jeder geliehen, getauscht, gespendet und entnommen werden können. 2014 wurde nämlich ein schöner Panoramaweg entlang der alten Mauern des Ortes eröffnet und mit eben jenen Bücherschränken und pinken Bänken zum Verweilen und Lesen versehen.
„Leseterasse“ steht auf dem Schild
Nicht zu vergessen sind auch die Kirche auf dem Hauptplatz, die garnicht wie eine Kirche aussieht, und die Sternwarte, die sich auf dem 536 m hohen Monte San Lorenzo befindet. Die Sternwarte besitzt eine Kuppel mit Teleskopen zur Sternenbeobachtung und ist jeden ersten und dritten Freitagabend des Monats ab 21:30 für Besucher geöffnet. Der Eintritt ist frei, allerdings freuen sich die freiwilligen Helfer immer über eine kleine Spende. Es gibt eine Email-Adresse ( gadlf@rimini.com ) , über die Ihr vor dem Besuch mit den Helfern abklären könnt, ob die Sternwarte tatsächlich geöffnet ist. Wenn das Wetter zu schlecht ist und keine Sterne zu sehen sind, kann es sein, dass sie geschlossen bleibt.
Laura hat abschließend ein kleines Video über ihren Besuch von Montegrimano Terme gedreht:
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