Die Marken – reich an Kirchen
So viele Kirchen, die es in den Marken gibt! Selbst der kleinste Weiler besitzt oft eine Kirche oder zumindest ein kleine Kapelle. Klar, aus früheren Artikeln hier im Blog wissen wir, dass die Kamaldulensermönche hier unermüdlich tätig waren und viele Einsiedeleien, Klöster und Kirchen erschaffen haben. Aber die Region war auch Teil des Kirchenstaates: Bis die Einheit Italiens 1861 ausgerufen wurde, bestand die stiefelförmige Halbinsel aus einer Ansammlung von Königreichen, Republiken und eben dem Kirchenstaat, der in Mittelitalien besonders einflussreich war.
Bereits die reiche Barockkirche Santa Lucia überraschte uns: So eine reichverzierte Innenausstattung in einer kleinen Gemeinde wie Serra San Quirico!
San Paterniano in Domo
Einen ähnlichen Wow-Effekt erlebte Blogger-Freundin Isabelle, als sie mit der Wandergruppe von Cupramontana ein Gebetshaus im Dorf Domo (gehört auch zur Gemeinde Serra San Quirico) besichtigte:
Offiziell gibt es in Domo nur noch 51 ständige Einwohner. Der historische Ortskern ist klein und besteht aus ein paar Gässchen.
Unweigerlich landet man irgendwann auf den Platz mit der Kirche San Paterniano. Hier standen früher eine ganze Reihe Häuser, die aber in den 1970er Jahren alle abgerissen wurden. Die Kirche selber stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert und wurde zusammen mit dem Burgdorf erbaut. Sie wurde später aber mehrmals umgebaut, unter anderem im 15. Jahrhundert. Und der neueste Teil stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Die linke Tür ist normalerweise immer unverschlossen, so dass man einen Teil der Kirche jederzeit besichtigen kann. Und prompt wird man überwältigt: von außen so schlicht und von innen so reich mit Fresken bemalt!
Das schöne Portal stammt aus dem Jahr 1473, mit 2 Säulen an den Seiten und 3 Bildern an der Oberkante: Erstens dem Symbol des Kamaldulenserordens, nämlich 2 Tauben, die aus einem Kelch trinken. Zweitens das Bildnis des Hl. Paternian (Paterniano) und drittens auf der rechten Seite die Schlüssel von Papst Nikolaus V.
Darüber, auf dem Architrav ist zu lesen: MCCCCLXXIII DIE VII AUGUSTI TEMPORE DOMNI BARTOLOMEI DE GENGHA. ( Am 7. August 1473 zur Zeit des Herrn Bartolomeus von Genga).
Farbenfrohe Renaissance Fresken
Der Trakt mit den Renaissance-Fresken aus dem 15. bis 17. Jahrhundert ist ebenfalls fast immer zugänglich:
Das Meisterwerk unter diesen ist ein Triptychon, datiert auf die Zeit zwischen 1470 und 1480, auf dem die Madonna von Loreto, der Hl. San Paternian und die Hl. Lucia zu sehen sind. Vermutlich wurde es von einem lokalen Künstler aus Domo geschaffen.
Weitere Fresken umgeben das Triptychon, darunter Christus am Kreuz, umgeben von Maria, Johannes, Maria Magdalena und dem Erzengel Michael:
Davor steht eine Büste des Hl. Paternian, der um 270 n. Chr. in Fano geboren wurde und bis etwa 360 n. Chr. lebte. Aufgrund seines für die damalige Zeit bemerkenswert hohen Alters, wird er meist als alter Mann abgebildet. Er soll Abt in einem Kloster in der Nähe von Fano gewesen sein, bevor er in Fano selbst Bischof wurde. Sowohl Fano als auch Grottamare verehren ihn als ihren Schutzpatron.
Auch an den Seitenwänden befinden sich Fresken:
An der Vorderseite Maria als Dorfbewohnerin. Wahrscheinlich ein Hinweis auf die Funktion der Kirche als Dorfkirche. Darunter ein weiteres Triptychon, das auf das andere verweist: wir erkennen wiederum den Hl. Paternian, Maria und die Hl. Lucia.
Der restliche Teil der Kirche war leider verschlossen; sollten wir es jemals dorthin schaffen, gibt es sicher einen weiteren Artikel darüber in unserem Blog.
Gourmet-Tipp:
Nach soviel Wanderung und Kultur kann man sich vom nahegelegenen Bauernhof von Celeleste noch leckeren Kuh- oder Schafskäse mit nach Hause nehmen!
0 Kommentare