Ecco Le Marche

Erinnert Ihr Euch noch an den Spaziergang durch San Severino Basso, der Unterstadt von San Severino Marche? Damals haben wir in unserem Artikel erwähnt, dass es auch ein San Severino Marche Alto gibt.

Die Entstehung von San Severino Marche

Die antiken Bewohner der römischen Stadt Septempeda zogen nämlich um das 6. und 7. Jahrhundert auf den kleinen Hügel Monte Nero unweit des Flusses Potenza, um Schutz vor den Barbareneinfällen zu finden.

Hier gründeten sie eine Siedlung, aus der sich im Laufe der Jahrhunderte das heutige Castello al Monte entwickelte. Von hier aus wurden wichtige Handelswege entlang des Potenza-Flusses kontrolliert. Dabei entstand zwischen Monte Nero und Potenza ein weiterer Siedlungskern, der sich in das heutige Borgo oder San Severino Marche Basso verwandelte. Beide Siedlungen wurden von einem robusten Mauerring umschlossen und mit sieben befestigten Toren versehen.

Isabelle besucht San Severino Marche Alto

Blogger-Freundin Isabelle und ihr Mann Erik besuchten kürzlich San Severino Marche Alto und berichteten folgendes:

„Schon von weitem sahen wir, dass die Stadt in zwei Teile aufgeteilt war:

Auf dem Monte Nero (342 m), in der Nähe des Archäologischen Museums entdeckten wir einen Parkplatz. Das Museum selbst war wegen Renovierung geschlossen, aber glücklicherweise konnten wir den Kreuzgang aus dem 13. bis 16. Jahrhundert noch betreten:

Dort war eine Reihe von Bronzeglocken ausgestellt, die alle aus Kirchen der umliegenden Dörfer stammten und auf die Zeit zwischen dem 13. und dem 20. Jahrhundert datiert wurden. Einige der Details gefielen uns besonders:

Die alte Kathedrale – il Duomo Vecchio

Direkt nebenan erspähten wir den Duomo Vecchio, den alten Dom. An dieser Stelle gab es bereits vor dem Jahre 1000 eine Kathedrale, die dem Heiligen Severin geweiht war. Sie wurde jedoch mehrmals umgebaut, wobei der älteste noch sichtbare Teil die Fassade und der Glockenturm im romanischen Stil aus dem 13. Jahrhundert sind. Der Überlieferung nach wurden die Reliquien des Bischofs Severino in einem Ochsenkarren hier entlang transportiert. Als sie Monte erreichten, wollten die Ochsen nicht mehr weiter und so beschlossen die Einwohner, an dieser Stelle einen Schrein zu errichten, der ihrem Schutzpatron gewidmet wurde.


Leider wurde auch dieses Gebäude vom letzten Erdbeben in Mitleidenschaft gezogen und ist zur Zeit geschlossen. Das Innere konnten wir nur auf dem Grossen Bild im Portal sehen. Es stammt eindeutig aus der Zeit des Spätbarocks, genauer aus dem Jahr 1741. Zu den bedeutensten Werken im Inneren gehören ein wunderschönes Chorgestühl mit Intarsien und Schnitzereien aus Holz, von Domenico Indivini geschaffen, und ein bedeutender Freskenzyklus über die Lebensgeschichte Johannes des Täufers von den Brüdern Salimbeni. Dieser wird aber zur Zeit vorübergehend in der Kunstgalerie aufbewahrt. Im Inneren befinden sich auch die sterblichen Überreste des Bischofs San Severino, dem Schutzpatron der Stadt.

Wachtürme adliger Familien

In der Umgebung von San Severino Marche gab es zahlreiche Wachtürme und so steht gegenüber vom Dom auch ein 40 Meter hoher Turm. Der wurde von der adeligen Familie Smeducci in Auftrag gegeben, die vom 13. bis ins 14. Jahrhundert über die Stadt herrschte.

Die Smeducci-Familie war im Volk äusserst verhasst. Das Familienwappen zeigt eine Leiter, aber die Bevölkerung sah darin eher ein Pferdegeschirr: Die Adligen sollen nämlichauf einer Jagdgesellschaft gesagt haben, die Stadt und ihre Bürger sollten wie Pferde eingespannt werden.

Durch die verwinkelten Gassen

Während wir durch die verwinkelten, autofreien Gassen hinabsteigen (nur die Einwohner dürfen hier fahren), genossen wir den Blick auf die alten Stadtmauern und den Wachtrum.

Schließlich erreichten wir die Kirche San Teresa, die heute eine imposante Bildungseinrichtung der Schwestern vom Kinde Jesu, einem Frauenorden aus dem 17. Jahrhundert, ist.

Noch weiter unten gelangte wir zum Palazzo Sassolini aus dem 14. Jahrhundert, der noch immer bewohnt zu sein scheint.

Nach dem Abstieg mussten wir nunmehr wieder bergauf gehen, um zurück zum Auto zu gelangen. Dabei kamen wir an der Kirche der heiligen Chiara vorbei.

Die Erzählung von der Nonne mit dem Lamm

Dort erwarteten uns 2 Statuen: Die des heiligen Franziskus und die einer Nonne mit einem Lamm.

Ein Schild klärte uns auf, dass der heilige Franziskus einst mit seinem Mitbruder Paolo durch die Marken reiste. Dabei bemerkte er einen Hirten mit Ziegen und einem einzelnen Lamm, das ihn an Jesus unter den Pharisäern erinnerte. Sie kauften das Lamm und nahmen es mit. Am Kloster angekommen, schenkten sie es den Schwestern als Gastgeschenk. Diese fertigten später aus der Wolle einen Mantel, den sie wiederum dem Heiligen Franziskus schickten.

Und auch hier genossen wir die schöne Aussicht!

Wir gingen schließlich langsam zurück zum Hauptplatz mit dem Turm und dem Vecchio duomo. Dabei kamen wir an einer hoch aufragenden Marienstatue vorbei. Diese Statue der Maria von Lourdes thront auf einem Obelisken aus Travertin.

Am alten Verwaltungsgebäude vorbei, dem Palazzo consolare aus dem 13. Jahrhundert, erreichten wir wieder unser Auto.

Weitere Tipps zu San Severino Marche Alto

Was wir nicht besuchten, war die Wallfahrtskirche der Madonna dei Lumi. Sie wurde im 16. Jahrhundert erbaut, nachdem sich im Jahr 1584 ein Wunder ereignet hatte: Ein Bild der Madonna soll wiederholt von besonderen Lichtstrahlen erleuchtet worden sein. Die Wallfahrtskirche verdankt ihre heutige Form der Ordensgemeinschaft der Barnabiten, die 1657 die Aufsicht über das Heiligtum hatten. Inzwischen ist die Kirche den Zisterziensern anvertraut.

Wir haben San Severino Marche Alto mit dem Auto erreicht, aber man kann auch eine schöne Wanderung daraus machen, wenn man in San Severino Marche basso beginnt.


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