Bei herrlichen, winterlichen Strandspaziergängen an den weiten Sandstränden der Marken kann ich immer mal wieder den kleinen Fratino, den Seeregenpfeifer, beobachten. Insbesondere am Meer in Senigallia trifft man häufiger auf Exemplare dieser weltweit bedrohten Tierart.
Woher hat der Fratino seinen Namen?
Seinen Namen Fratino, also kleiner Bruder im Sinne von kleiner Mönch, hat das Tierchen von seinem Gefieder: Die bräunliche Färbung des oberen Gefieders samt dem Köpfchen und der dunkle Ring um den Hals des Männchens erinnern an die Kutte eines Franziskanermönches.
Am besten kann man die Seeregenpfeifer sehen, wenn sie direkt am Meer herumlaufen und nach Nahrung suchen. Dabei sind sie sehr scheu: nähert man sich, fliegen sie direkt ein Stückchen weiter.
Sie nisten direkt am Strand auf dem Boden, vorzugsweise in den spärlich bewachsenen Strandabschnitten, wo sie ihre Eier mit perfekter Tarnung ablegen können. Kommt man dem Nest zu nahe, fliegen die Eltern weg, um die vermeintlichen Fressfeinde wegzulocken.
In Senigallia sind die Nistzonen abgetrennt und Schilder bitten darum, diese Zonen nicht zu betreten und Hunde an der Leine zu halten.
Verbreitung des Seeregenpfeifers (Fratino).
Obwohl der Seeregenpfeiffer (lateinischer Name: Charadrius Alexandrinus) in Amerika, Europa, Asien und Afrika vorkommt, gilt er weltweit als bedroht und steht auf den roten Listen in Europa und in Italien. Dabei hält er sich in Mitteleuropa im Sommer auf und migriert im Winter ins wärmere Afrika. In den südeuropäischen Zonen, wie an der Adriaküste, ist er jedoch ganzjährig zu finden. Unter diesem Wikipedia-Eintrag kann man die Verbreitungsgebiete in Europa, Afrika und Asien gut sehen.
Im Jahre 2010 zählte man in Italien noch knapp 1600 Paare. 2018 waren es nur noch weniger als 600 davon!
Auch in den Marken ist der Fratino nur an sehr wenigen Stellen präsent: In Lido di Fermo, Montemarciano und Senigallia kommt er konstant vor, während es in Ponte Sasso (Provinz Pesaro/Urbino), Foce del Musone und im Naturreservat Sentina (Provinz Ascoli Piceno) nur zu gelegentlichen Sichtungen kommt. Die größte Population innerhalb der Marken ist dabei definitiv in Senigallia: 2012 zählte man dort 28 Paare!
Die Gründe für die Gefährdung sind divers:
- Die geschützten Lebensräume werden immer weniger.
- Die mechanische Säuberung der Strände zerstört das Habitat.
- Sturmfluten (Marregiate) führen zu Erosion und Sandverlust.
- Raubvögel wie Krähen und Möwen plündern die wenig geschützten Nester.
- Frei laufende Katzen und Hunde stören die Vögel.
Dabei kommen die Vögelchen grundsätzlich mit der Präsenz des Menschen gut klar, denn diese bietet ihnen Schutz vor Raubtieren. Nur zu nahe sollte man ihnen nicht kommen.
Projekt zum Schutz des Seeregenpfeifers in den Marken.
Seit 2010/2011 gibt es in den Marken ein Projekt zur Überwachung und zum Schutz dieser Tiere. Sie werden gezählt, beringt und überwacht und ihre Nester mit Drahtkäfigen vor Raubtieren geschützt. Hier ein schöner Film dazu, der leider auf Italienisch ist. Aber die Bilder sprechen, denke ich, für sich:
Habt Ihr den Fratino schon einmal in den Marken beobachten können?
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