Ecco Le Marche

Die Region Marken hat zu Ehren ihres berühmten Renaissance-Malers Lorenzo Lotto eine wunderschöne Route durch die Region entworfen. Dieses Mal führt sie uns nach Mogliano, einer malerischen Gemeinde südlich von Macerata. Mit-Bloggerin Isabelle hat uns dazu ihre Eindrücke geschildert:

Parkplätze finden sich direkt am Rande der Stadtmauer von Mogliano.

Geschichte von Mogliano.

In der Gegend von Mogliano lebten Picener bereits ab dem 7. bis 6. Jh. v. Chr. Sie wurden im 3. Jh. v. Chr. von den Römern unterworfen. Ausgrabungsfunde dazu sind heute im archäologischen Museum von Ancona zu bewundern.

Während des Mittelalters herrschten dann mehrere Adelsfamilien über das Castellum, die jeweils den Namen da Mogliano hinzufügten, z.B. Gentile da Mogliano.
Im Jahr 1744 wurde der Stadt der Ehrentitel „Città“ (Stadt) durch den österreichischen Feldmarschall Georg Cristian von Lobkowitz verliehen, da die Bürger die österreichisch-ungarischen Truppen willkommen geheißen hatten. Daran erinnerte die Stadt jährlich mit der Corsa Delle Bandiere (einem Fahnenträgerwettbewerb) – jedenfalls bis zum Jahr 2019, denn über spätere Ausgaben konnten wir keine Informationen finden.

Nach der Einigung Italiens im 19. Jahrhundert wurde die Gemeinde in Mogliano di Macerata umbenannt, um Verwechslungen mit anderen Moglianos zu vermeiden.

Spaziergang durch Mogliano.

Die Überreste der mittelalterlichen Festung (Rocca) sind der ideale Ort, um einen atemberaubenden Blick auf die sibillinischen Berge und den Monte San Vicino zu genießen. Zusammen mit der Kirche Santa Maria del Suffraggio aus dem 17. Jahrhundert, einem Krankenhaus aus dem 18. Jahrhundert und einem ehemaligen Fahrzeugdepot im Liberty-Stil (Jugendstil) aus dem frühen 20. Jahrhundert markieren sie die Highlights des Ortes.

Auf einer Höhe von 313 Metern genießen Isabelle und ihr Mann Erik die atemberaubenden Panoramen:

Beim Schlendern durch die engen Gassen entdecken sie weitere schöne Ausblicke.

Wie bei den meisten Gemeinden der Marken stoßen sie natürlich auch hier auf ein historisches Theater: das Apollo-Theater aus dem 19. Jahrhundert. Es ist allerdings nur bei den Aufführungen geöffnet.

Bei dem sehenswerten Örtchen haben die beiden fast vergessen, dass sie ja wegen Lorenzo Lotto hier sind! Das Kunstwerk befindet sich in der Kirche Santa Maria in Piazza aus dem 18. Jahrhundert, die glücklicherweise geöffnet ist. Das daneben gelegene Museo Arte Sacra Mogliano (MAMS oder Museum für religiöse Kunst) dagegen ist an dem Tag nicht geöffnet.

Lorenzo Lotto Bild in der Kirche Santa Maria in Piazza.

Beim Betreten der Kirche fällt Ihnen unmittelbar das Altarbild von Lorenzo Lotto ins Auge; und da es die Zeit von Himmelfahrt und Pfingsten ist, weist der Altar zudem vorne ein schönes Parament, also ein schönes dekoratives Tuch auf.

Das Bild „Maria in Gloria“ von Lorenzo Lotto:

Im Jahr 1547 bestellte der damalige Bürgermeister der Stadt, Jacomo Beninfanto di Mogliano, beim Maler Lorenzo Lotto ein Gemälde für den Altar der Kirche. Zudem sollte das Gemälde von einem hölzernen Rahmen umgeben sein, der von dem Holzschnitzer Bartolomeo de San Cassano angefertigt wurde.

Beim Betrachten des Bildes sehen wir oben Maria und Engel, dann einige Dächer von Gebäuden und darunter 4 Heilige: Johannes der Täufer, Antonius von Padua, Maria Maddalena und Josef. Ein Meisterwerk des damals 67-jährigen Malers.

Aber auch die Kirchenorgel ist sehenswert, sagt Isabelle!

Die Kanzel und das Taufbecken bilden darüber hinaus eine schöne Einheit mit der Kirche:

Nachdem Isabelle und Erik die Kirche wieder verlassen haben, steigen sie noch kurz die Via Margherita hinab, um sich das Stadttor Porta Levante oder Porta Piedi aus dem 14. Jahrhundert anzusehen.

Auf dem Rückweg in den Ort kommen sie zufällig an einem Raum vorbei, der dem Handwerk der Schilfrohrweberei gewidmet ist. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts arbeiteten 300 Familien aus Mogliano in diesem Handwerk, das später, wie so oft, fast auszusterben drohte. Fast – denn im Jahr 2019 gründeten einige Moglianer die Carteca, eine Schule, in der man das Flecht-Handwerk wieder lernen konnte. Daraus entstand die Bottega Intreccio, in der vor allem Designerstücke der Flechtkunst hergestellt und auch verkauft werden.

Die Kirche des Heiligen Gregorio Magno.

Schließlich besuchen sie auch noch die Kirche San Gregorio Magno aus dem 18. Jahrhundert, die Papst Gregor dem Großen (540 – 604 n. Chr.), einem der bedeutendsten Päpste der Kirchengeschichte gewidmet ist.

Hier können sie das Gemälde der Immacolata von Durante Nobili da Caldarola bewundern, einem Schüler von Lorenzo Lotto. Isabelles Fotos davon sind leider nicht gelungen, aber zum Glück gibt es ein schönes Video davon:

In der Kirche befindet sich auch eine nachgebaute Lourdes-Grotte, die man in den Marken häufiger sieht.

Mogliano ist übrigens auch für seine besondere Olivensorte, die Piantone di Mogliano, bekannt, von der eine Neupflanzung bereits nach 2 bis 3 Jahren Oliven hervorbringt. Bei den meisten anderen Sorten muss man mindestens 10 Jahre warten oder einen alten Baum pflanzen. Diese Olive wird im Volksmund auch Limoncello genannt, da sie einer kleinen Zitrone ähnelt. Hier auf der Webseite des Destinazione-Marche-Blogs kann man ein typisches Foto davon sehen.

Mogliano, eine weitere typisch mittelalterliche Gemeinde, in der man bei einem Spaziergang durch die Straßen die für die Marken so typische Atmosphäre erleben kann!


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