Ecco Le Marche

Wer war Carlo Urbani?

Dem berühmten italienischen Arzt Carlo Urbani haben wir im April 2020 bereits einen Artikel gewidmet. Denn Urbani hat uns 17 Jahre vor Corona vor einem möglicherweise desaströsen, weltweiten Ausbruch des gefährlichen SARS-Virus bewahrt. Und dafür mit dem Leben bezahlt. Aber neben dieser wirklich verantwortungsvollen und selbstlosen Heldentat war er eine Person, die sich vielfältig engagiert und interessiert hat.

Das Carlo-Urbani-Museum in Castelplanio.

In seinem marchigianischen Heimatort Castelplanio hat man ihm vor 2 Jahren ein Museum gewidmet. An einem dieser April-Tage war für den Nachmittag Regen angesagt, und so entschieden wir uns für einen Museumsbesuch:

Das Museum befindet sich im Erdgeschoss der ehemaligen Grundschule in Castelplanio.

Schon im ersten Raum sehen wir ein überlebensgroßes Foto von ihm als Drachenflieger-Pilot. Das war eines seiner abenteuerlichen Hobbies.

Ein weiteres war es, zu fotografieren, und so gibt es viele Fotos aus den exotischen Ländern, die er für seinen Beruf bereiste.

Carlo Urbani arbeitete lange Jahre als Arzt in Afrika und Südostasien, zuletzt in Vietnam. Hier arbeitete er für Ärzte ohne Grenzen und die WHO und fuhr mit dem Motorrad zu seinen Einsätzen. Das Original-Motorrad und Teile seines Equipments sind im Museum ausgestellt.

Er hat sich viel um gesundheitliche Aufklärung und Zugang zu medizinischer Versorgung, vor allem auch für Kinder, eingesetzt. Auch dazu gibt es Material zu sehen, so auch eine Mappe für Schulen zur gesundheitlichen Aufklärung und Hygiene, die er entwickelt hat.

Besondere Ehrungen für Carlo Urbani:

Schließlich gibt es eine Übersicht über die vielen Ehrungen, die er bekommen hat, wie zum Beispiel:

  • Er reiste als Leiter der italienischen Sektion von Ärzte ohne Grenzen 1999 mit nach Stockholm, um den Friedensnobelpreis entgegenzunehmen.
  • Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) ehrte seinen Einsatz gegen SARS mit einer Plakette.
  • Seinem Andenken wird in den Giardini dei Giusti (den Gärten der Gerechten) in Mailand Gedacht. Die Gärten der Gerechten folgen dem Beispiel des bedeutsamen Shoah-Gedenkort Yad Vashem in Israel und ehren Menschen, die sich in besonderer Weise für andere eingesetzt haben.

Am Ende der Ausstellung gab es noch eine Vorführung eines Interviews mit Urbanis Witwe – leider nur auf Italienisch.

Insgesamt eine kleine Ausstellung, die nicht viel Zeit benötigt, aber interessante und mir noch unbekannte Aspekte dieses engagierten Philantropen aufzeigt.

Als wir aus dem Museum treten, stellten wir fest, dass es garnicht geregnet hat! Dennoch war es eine gute Idee für den Nachmittag, fanden wir.

Praktische Informationen:

Das Museum wird von der AICU-Organisation und einem ihrer Gründer, Roberto Gigli, kuratiert. AICU (Associazione Italiana Carlo Urbani) ist eine Stiftung, die sich um die Weiterführung von Urbanis Herzensprojekten kümmert. Darunter

  • Prävention und Behandlung von Infektionskrankheiten
  • Zugang zu lebensnotwendigen Arzneimitteln
  • die Förderung und Ausstattung von medizinischem Personal

vor allem in ärmeren Ländern und für „vergessene“ Bevölkerungsgruppen.

Das Museum ist nur an Wochenend- und Feiertagen nachmittags geöffnet. Die genauen Öffnungszeiten könnt Ihr auf der Webseite hier ersehen. Dort könnt Ihr auch schon Tickets kaufen; Das ist aber eigentlich nicht nötig, denn der Eintritt kann auch direkt im Museum bezahlt werden.

Die wesentlichen Tafeln und Informationen gibt es neben Italienisch auch auf Englisch!

Da Urbani vor allem Kinder sehr am Herzen lagen, fand ich es eine schöne Idee, dass neben den Exponaten Tafeln auf Kinderaugenhöhe angebracht waren, die alles auf spannende Art erklärten. Nur waren diese Tafeln leider nur auf Italienisch.


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