Ecco Le Marche

In der Adria leben Meeresschildkröten (lateinisch: Caretta Caretta), die unter idealen Bedingungen bis zu 80 Jahre alt werden können. Leider erreichen viele dieses Alter nicht, weil sie sich in Fischernetzen verfangen, sich an Bootsschrauben verletzen oder krank werden. Oder sie verwechseln im Meer treibende Plastiktüten mit ihrer Lieblingsspeise, Quallen, versuchen sie zu fressen und erkranken daran.

Glücklicherweise gibt es in Riccione nördlich der Marken ein Schildkröten-Asyl, wo verletzte Tiere wieder aufgepäppelt werden. Wenn sie wieder fit sind, werden sie im Naturschutzgebiet des Monte Conero südlich von Ancona wieder in die Freiheit entlassen.

Und das kann man miterleben! Es nennt sich Tartaday, weil die Tiere auf Italienisch Tartarughe heißen.

 

Die Traghettatori des Monte Conero, das sind die Fährbetriebe, bieten im Juli und August die Möglichkeit, zusammen mit den Tierschützern des Schildkrötenasyls zum Monte Conero zu fahren und der Freilassung einer Schildkröte beizuwohnen. Das bringt für alle Seiten Vorteile: Die Fährleute bekommen Kunden, ein Teil der Einnahmen wird dem Schildkrötenasyl gespendet und wir können einer solchen Aktion beiwohnen und erfahren nebenher etwas über diese faszinierenden Tiere.

 

 

 

 

Wir haben eine solche Tour im Juli 2018 mitgemacht und Isabelle, von der die Fotos sind, hatte schon vor ein paar Jahren so einen Ausflug gemacht:

Im Hafen von Numana haben wir uns – zusammen mit etlichen anderen Teilnehmern – auf 2 Ausflugsboote verteilt. Schon an Land konnte man mit den Leuten der Schildkrötenstation sprechen und einen Blick auf die Schildkröte werfen, die in einer offenen Kiste lag und mit einem nassen Tuch bedeckt war, um sie vor Austrocknung und Überhitzung zu schützen.

 

Dann fuhren wir entlang der wunderschönen Monte Conero Steilküste, wobei die Schildkröte mit ihren Begleitern auf einem der Boote mitfuhr. Während der Fahrt erzählten die Tierschützer etwas über ihre Arbeit und über das Leben der Meeresschildkröten in der Adria. Am pittoresken 2 Sorelle Strand machten die Boote fest und wir gingen an Land. Da dieser Strand im Naturschutzgebiet liegt und nur schwer zugänglich ist, ist er ideal, um eine Schildkröte wieder ungestört in die Freiheit zu entlassen.

Dort, wo sie die Schildkröte freiließen, wurden wir mit einem Absperrband ein bisschen auf Distanz gehalten, um das Tier bei der Freilassung nicht zu stören. Außerdem konnten so alle etwas sehen. Die Helfer hoben die Schildkröte aus der Kiste und setzten sie unweit des Meeres auf den Strand.

Die Schildkröte roch das Meer und setzte sich umgehend in Bewegung. Schnurstracks kroch beziehungsweise rannte sie zum Wasser. Im Wasser standen noch Helfer bereit, falls die Schildkröte den Weg in tieferes Wasser nicht finden würde. Aber das war unnötig, denn schon bald sah man sie wegtauchen. Ich denke, sie war sehr glücklich, wieder in ihrem Element zu sein. Ein sehr bewegender Moment.

Als die Schildkröte weit weg war, durften wir noch circa 1 Stunde lang am Strand baden und schipperten dann wieder zurück nach Numana. Ein toller Tag!

Wer so etwas gerne erleben möchte, kann sich sehr einfach online oder aber persönlich in Numana bei den Traghettatori anmelden. Eine Reservierung ist in jedem Fall empfehlenswert, denn die Ausflüge sind beliebt. Es kostet 21,50 EUR, wobei die Hälfte davon der Schildkrötenstation gespendet wird. Die Daten und wie viele Termine es gibt, hängt davon ab, wie viele geheilte Schildkröten wieder in die Freiheit können.

Hier ist die Webseite, wo man buchen kann, auch auf Englisch: Traghettatori del Conero

Hier die Webseite der Schildkröten-Station, wo man auch Schildkröten-Patenschaften übernehmen kann: Fondazione Cetacea


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