Ecco Le Marche

Hier in den Marken wird noch viel aus der Natur gesammelt: im Frühjahr wilder Spargel, im Herbst Pilze und im Sommer Kräuter. Die Sankt Johannis Nacht spielt dabei eine besondere Rolle, denn der Tau, der in dieser Nacht fällt, soll besondere Heilkräfte haben und so wird in dieser Nacht mit selbst gesammelten Kräutern und Blumen das „Acqua di San Giovanni“, das Johannis-Wasser hergestellt.

Der Tag des Heiligen Sankt Johannis (San Giovanni), der 24. Juni, ist für viele ein besonderer Tag, der einerseits den christlichen Johannes den Täufer feiert, aber auch in Zusammenhang mit der Sommersonnenwende (22.-24. Juni) steht, die schon in vorchristlicher Zeit zelebriert wurde. Entsprechend ranken sich unzählige Sitten und Bräuche um diesen Tag und viele haben mit Wasser, Blumen und Kräutern zu tun. Man denke an die Mittsommerfeiern mit Blumenkränzen in Skandinavien, an Brunnenfeste oder die Johannisfeuer im süddeutschen Raum.

Isabelle und ich haben für Euch die Zubereitung des „Acqua di San Giovanni“ simuliert. Das Wasser entfaltet seine volle Wirkung dann, wenn Frauen, möglichst nüchtern, beim Sonnenuntergang vor der Sankt Johannis-Nacht bestimmte Kräuter sammeln, diese in eine irdene Schüssel geben und mit frischem Quellwasser übergießen und über Nacht unter freiem Himmel stehen lassen.

Nun, wir wollten diesen Artikel noch vor der Johannisnacht posten und haben daher vorgestern schon einmal das Wasser hergestellt und Fotos gemacht. Wir waren auch weder mit leerem Magen unterwegs noch bei Sonnenuntergang. Und das „Quellwasser“, was wir genommen haben, war Wasser aus Isabelles Brunnen, das aber aus den Bergen kommt und bester Qualität war. Wenn es also nicht wirkt, dann wissen wir, dass wir etwas falsch gemacht haben. Aber wir haben unser Bestes gegeben und möglichst viele wichtige Kräuter gesammelt.

Hier ist eine Liste der wichtigsten Kräuter und Blumen, die benötigt werden:

Johanniskraut (Hypericum perforatum), Schafgarbe (Achillea), Beifuß (Aremisia), Wermut (Artemisia), Wilder Fenchel (Foeniculum vulgare), Hafer, großer Algenfarn (Azolla filiculoides), Lorbeer, Melisse, Currypflanze (Helicrysum italicum), Immergrün (Vinca), Holunder, Frauenminze (Tanacetum balsamita), Lavendel, Thymian, Rosmarin, Rosenblätter, Ringelblume (Calendula), Salbei und Weinraute (Ruta Graveolens). Es können auch andere Pflanzen zugegeben werden, sofern sie eine medizinische Eigenschaft haben.

Wenn die Schale mit den mit Wasser aufgegossenen Kräutern in der Johannisnacht draußen steht, dann fällt der magische Johannistau hinein, der speziell in dieser Nacht eine besonders starke Wirkung entfaltet.

Wäscht man sich am nächsten Morgen damit Gesicht, Augen und Körper, dann wird man ein ganzes Jahr geschützt sein, sagen die Leute:

„La guazza di San Giovanni guarisce tutti i malanni“ – das Johanniswasser heilt alle Gebrechen.

Oder, wie wir sagen würden: Selbst wenn es nichts nützt, so schadet es auch nicht.


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