Wir haben in einem früheren Artikel bereits erwähnt, dass sich der Ort Acqualagna zu Recht als Hauptstadt der Trüffel bezeichnen kann, denn nirgendwo sonst findet man während des ganzen Jahres so viele verschiedene Trüffelarten.
Da musste natürlich ein Trüffelmuseum her! Im Gebäude der Casa Conti auf der Piazza von Acqualagna fand man den perfekten Ort dafür. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Bildhauer und Maler Antonio Conti mit dem Bau eines repräsentativen Hauses beauftragt, dessen Eigentümerin im Jahre 1982 die Gemeinde Acqualagna wurde. Und genau hier öffnete 2018 das Trüffelmuseum seine Pforten.
Um diese Zeit im November ist auf der Piazza in Acqualagna normalerweise das große Trüffelfest mitsamt Verkaufsmesse, organisiert von den Trüffel-Hochburgen Acqualagna, Pergola und Sant’Angelo in Vado. Otto und ich waren schon häufiger dort, denn uns gefällt die Mischung aus herbstlicher Abendatmosphäre, geschäftigen Verkaufs- und Essensständen und dem Trüffelgeruch, der dann über dem ganzen Ort liegt. Aber dieses Jahr fiel es wegen Corona aus. Daher beschlossen Isabelle und ihr Mann Erik, das dortige Trüffelmuseum zu erkunden und sie wurden nicht enttäuscht:
Etwas außerhalb gibt es genügend Platz zum Parken, denn die Piazza, die früher im Ortsinneren als Parkplatz diente, wird nun in eine schöne autofreie Zone verwandelt!
Isabelle und Erik waren scheinbar die einzigen Besucher und so konnten sie in aller Ruhe das gesamte Museum durchstöbern. Schon der erste Raum überraschte auf angenehme Weise: ein virtuelles Theater mit verschiedenen Bildschirmen und einem hölzernen Wald ließ uns in die Welt des Trüffels eintauchen. Die Bilder sprachen für sich selbst und so brauchte man die Sprache garnicht zu verstehen. Ein schöner Start!
Im nächsten Saal erklärten Tafeln und Trüffelmodelle auf Italienisch und Englisch die Vielfalt dieses Pilzes, die verschiedenen Arten und die Umgebung, in der sie wachsen können. Es gab auch Geruchs-Proben, an denen man normalerweise riechen konnte. Aber wegen der Corona-Zeit war dies aus hygienischen Gründen nicht möglich.
Die Berufe Trüffeljäger, Trüffelhund-Trainer und Schmied, die alle eine wichtige Rolle bei der Trüffelernte spielen, wurden vorgestellt. Obwohl Isabelle und Erik schon einige Trüffelsuchen mitgemacht hatten, waren die Erklärungen für sie sehr informativ.
Dann betraten die beiden den Saal, wo die Rolle des Trüffels in Geschichte, Kunst, Literatur und Film gezeigt wurde. Ja, in einem Kellerraum gab es sogar einen Film mit einer fiktiven Diskussion des Komponisten Rossini und des Schriftstellers Dumas über die Unterschiede von französischen und marchigianischen Trüffel!
Einen Raum weiter erfuhren wir mehr über die Verarbeitung der Trüffel und was nach der Ernte mit diesen kleinen, schwarzen Juwelen geschieht.
Natürlich durfte der gastronomische Aspekt nicht fehlen: in einem kleinen Multimedia-Raum konnte man auf einem virtuell gedeckten Tisch verschiedene Gerichte eines Trüffelmenüs erblicken: Eine Trüffel-Lasagne aus dem 18. Jahrhundert, einen gebratene Fasan mit Trüffel aus dem 19. Jahrhundert und aus dem 20. Jahrhundert eine Zabaione mit Trüffeln als Dessert.
Nachdem man das Gericht auf dem Tisch angetippt hatte, verwandelte sich dieser in ein Kochstudio, wo einem die Zubereitung der jeweiligen Speise vorgeführt wurde. Sehr schön und kurzweilig anzusehen!
Die beiden waren sehr angetan, als sie das Museum verließen: modern, multimedial, verständliche Erklärungen in zwei Sprachen und ein sehr schönes Museumsdesign! Und dazu das Logo und das Mobiliar in der verschrobenen Form eines Trüffels gehalten. Complimenti!
Das Zuschauen hatte hungrig gemacht, aber leider waren alle Restaurants am Ort ausgebucht. Das ist sonntags in Italien normal – es wäre angebracht gewesen, zu reservieren. Aber das Museum und die gemütliche Atmosphäre im Ort waren die Anreise allemal wert.
Weitere Informationen über das Museum findet man auf dessen Webseite. Der Eintritt kostet übrigens 5 EUR pro Person.
1 Kommentar
Thomas Juncker · 26 April 2022 um 09:04
Ganz herzlichen Dank für diesen Tipp. Wir fahren seit 10 Jahren nach Arcevia, kannten aber das Museum noch nicht !