Was gibt es wohl Schöneres, als durch italienische Hügellandschaften zu reisen, in denen mittelalterliche Burgen und Schlösser thronen?
Und so fuhren meine eccolemarche Blogger-Freundinnen Laura und Isabelle nach Loretello, einem der 9 Kastelle von Arcevia.
Unterwegs hielten sie spontan in San Pietro an, einem weiteren Kastell der Gemeinde Arcevia. Für beide war es eine Premiere, denn wenngleich Laura in den Marken geboren ist und Isabelle schon über 20 Jahre dort lebt, war keiner von ihnen je dort gewesen.
Empfangen wurden sie von einer Burg, die schon im 13. Jahrhundert Erwähnung fand, und mit schönen Gebäuden und einer Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert aufwartete.
Nach nur wenigen Schritten durch die Gassen des winzig kleinen Kastells, landeten sie auf der Piazza von San Pietro …
… wo sich die charmante Terrasse des feinen Hotels „Il Paradiso del Rei“ befand.
Die Hauswand des Hotels schmückte ein Fresko des heiligen Petrus, geschaffen vom zeitgenössischen Künstler Bruno di Arcevia, der in den 80er Jahren den Kunststil „La Maniera Italiana“ mitbegründete und dessen Werke man in der ganzen Region und bis hin in die USA findet
„Der Blick von der Terrasse lud uns ein, im Frühjahr wiederzukommen“ – sagt Isabelle:
Die Kirche der heiligen Maria von Montevago außerhalb der Stadtmauer war leider geschlossen. So verpassten sie ein wunderbares Fresko der Madonna aus dem 16. Jahrhundert, das unter Leitung des Ritterordens von Montevago (L’Ordine dei Cavalieri di Montevago) im letzten Jahrhundert restauriert wurde.
Weiter ging es zum eigentlichen Ziel, dem Kastell Loretello, das noch älter war als San Pietro, nämlich aus dem Jahr 1072! Ursprünglich gehörte es zur Abtei von Fonte Avellana, aber im Jahr 1255 wurde Loretello an Rocca Contrada, dem alten Arcevia, übertragen.
Noch im heutigen Zustand kann man die Umbauten des 14. und 15. Jahrhunderts erkennen. Im 18. Jahrhundert verlor Loretello schließlich seine militärische Funktion und die Zugbrücke wurde durch eine schöne, feste Brücke mit 3 Bögen ersetzt.
Isabelle hatte Loretello schon mehrfach zusammen mit der Wandergruppe aus Cupramontana besucht:
Aber es jetzt zur Weihnachtszeit zu sehen, war etwas Neues:
Laura und Isabelle genossen es jedenfalls, die Stadtmauern und die engen Gässchen mit den wunderbar restaurierten Häusern zu durchstreifen.
Ein kleines Lokal bot Produkte der Region zum Probieren an: Weine, den süßen Kirschwein Visciola, Käse, Balsamico-Essig, Marmeladen, Honig, Olivenöl, Trüffel, Salami, Nudeln und anderes. Eine schöner Grund, im Sommer einmal herzukommen, denke ich dabei, denn die Besitzerin bereitet wohl auch Panini und Schinken/Salami Platten zum mitnehmen an – für Picknick-Liebhaber wie mich immer eine Versuchung!
An einem kleinen Platz mit Panoramablick überrascht ein merkwürdig freistehendes Gebäude, in dem sich das Landwirtschaftsmuseum befindet.
Isabelle hat es bereits vor 7 Jahren schon mit der Wandergruppe besucht.
Das Gebäude ist deshalb so sonderbar, weil sich in ihm gleichzeitig das Stadttor befindet, das zu der eindrucksvollen 3-Bogen-Brücke führt, die auch das Wahrzeichen von Loretello ist.
Am Ende der Brücke wies ein Schild auf ein öffentliches Waschhaus hin. Neugierig folgten Laura und Isabelle dem angezeigten Weg durch ein kleines Wäldchen hindurch, um schließlich den Brunnen mit dem ehemaligen Waschhaus zu erreichen. Ein europäisches Projekt hatte offenbar bei der Restaurierung unterstützt.
Einen Ausflug entlang der insgesamt 9 Kastelle von Arcevia machen? Absolut empfehlenswert! Einige dieser Kastelle haben wir bereits in früheren Artikeln besprochen: Caudino und Nidastore, Palazzo, Castiglioni, Piticchio. Es fehlen nur noch Avacelli und Montale.
4 Kommentare
Kurt Luks · 10 Februar 2021 um 14:50
Den Schlüssel zu der Kapelle der Madonna von Montevago erhält man im Bauernhaus auf der anderen Straßenseite. 2020 wurde ein Buch über diese Kapelle veröffentlicht „Le Grazie della Madonna di Montevago“ von den Autoren D. Cingolani, A. Verdini, V. Villani.
isabelle · 10 Februar 2021 um 17:12
Danke Kurt, werden wir naechstes mal hingehen ! Schoene Gruessen. Isabelle, Laura und Elke
Kurt Luks · 11 Februar 2021 um 08:51
Im museo della civiltà befinden sich auch 2 alte Küchengeräte aus dem Schwarzwald: ein Waffeleisen und ein Gerät zum Rösten von Kastanien.
elke · 11 Februar 2021 um 16:22
Spannend! Ich habe auch eine Idee von wem die Geräte gespendet wurden 🙂