In Deutschland (und ich glaube auch in Österreich und der Schweiz) gibt es Gemeindefusionen, wenn Gemeinden sehr klein sind und die Verwaltung zu aufwendig und unwirtschaftlich wird. In Italien findet sich das auch, denn es gibt noch unzählige Gemeinden mit weniger als 1000 Einwohnern. In der Region Marken wissen wir aber nur von zweien solcher fusionierter Gemeinden: Vallefoglia, die aus Colbordolo und Sant’Angelo in Lizzola entstand, und eben Trecastelli.
Am 1. Januar 2014 wurden die 3 Gemeinden Castel Colonna, Ripe und Monterado zu einer Gemeinde, genannt Trecastelli (was etwa „3 Burgdörfer“ bedeutet), zusammengefasst. Fortan hatten sie eine gemeinsame Verwaltung, einen gemeinsamen Bürgermeister und ein gemeinsames Schöffenkollegium. So wollte es schließlich auch die Mehrheit der Bewohner, die sich in einem Referendum dafür ausgesprochen hatte.
Blogger-Freundin Isabelle und ihr Mann Erik waren Ende Juli in der Nähe und sahen sich dort um. Als erstes fuhren sie nach Monterado, einer Gemeinde, die vor der Zusammenlegung 2100 Einwohner hatte. Sie war nach dem Monte de Rado benannt, einem vermutlich langobardischem Herrscher. Im Ort selber war vor allem das Schloss aus dem 17. Jahrhundert sehenswert.
Die Ursprünge von Monterado datieren exakt auf den 13.Juli 1267, als der Abt von Fonte Avellana die Erlaubnis erteilte, einen befestigten Ort mit Verteidigungsmauern an diesem strategischen Ort zu bauen. Zu der Zeit gehörte der Ort, von dem aus man das Tal überblicken und bis zum Meer gucken konnte, zum Herzogtum von Urbino. Im Jahr 1742 ging das Dorf in den Besitz der Jesuitenpriester des Collegiums Germanicum et Hungaricum über (einem Kollegium zur Priesterausbildung). Unter ihnen wurde der Ort grundlegend umgebaut und aus den Verteidigungsmauern und Häusern des kleinen Dorfes wurde ein imposanter Palast.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ging er in die Besitztümer Napoleons des I. über. In seiner heutigen Form wurde das Schloss vom Architekten Luigi Vanvitelli entworfen (dem wir in unserem Artikel über Ancona schon begegneten). Die Renovierungen und damit die Handschrift Vanvitellis sind größtenteils noch erhalten und sind Teil des Luxushotels, das sich heute dort befindet
Beim Spaziergang durch den Ort zeigt sich dessen wundervolle Atmosphäre :
Als nächstes fuhren Isabelle und Erik nach Castel Colonna, der kleinsten der drei Gemeinden.
Tatsächlich wird der Name Castel Colonna erst 1921 offiziell erwähnt, denn davor hieß der Ort – unter anderem – Tomba di Senigallia. Colonna bezieht sich auf Papst Martin V., dessen weltlicher Name Colonna war. Seine Nichte war mit einem aus dem Geschlecht der Malatesta verheiratet, der einst in Castel Colonna lebte.
Im Ort läßt sich die mittelalterliche Atmosphäre noch gut erspüren: eine schöne Piazza, Teile der alten Stadtmauer und herrliche Ausblicke.
Ripe wird gerne die Handwerker-Gegend (Paese dei Mestieri) genannt, da hier einst viele Müller, Schmiede, Schreiner und Seildreher arbeiteten.
Das örtliche Museum ist den Frauen in der zeitgenössischen bildenden Kunst gewidmet, und wurde nach der Malerin Eleonora de Nobili benannt. Es war aber leider geschlossen, als Isabelle und Erik dort waren.
Die einzige Kirche, die geöffnet war, war San Pellegrino, die jedoch recht sehenswert war:
Über dem Hauptaltar befindet sich ein Gemälde mit goldenem Rahmen, das San Pellegrino darstellt.
Fazit: Die Trecastelli bieten sich an, wenn Ihr einen Strandurlaub in Senigallia mit einem Besuch im Landesinneren verbinden und ein paar typische kleine Orte sehen wollt!
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