An einem Sonntag im Dezember zogen Mit-Bloggerin Isabelle und ihr Mann los, um in Fabriano die Weihnachtskrippen im Oratorium del Gonfalone zu besichtigen (wir berichteten schon darüber). Aber ganz unerwartet bekamen sie dazu noch einige Führungen zu besonderen Orten der Papierstadt Fabriano und landeten in dem ihnen bis dato unbekannten Museum Guelfo.
Das Museum zeigt Kunstwerke des vielseitigen Künstlers Guelfo … und seiner Freunde. Doch dazu später. Eine freundliche Mitarbeiterin begrüßte Isabelle und ihren Mann freundlich und gab ihnen eine ausführlich Führung durchs Museum.
Zunächst betraten sie einen stilvoll und geschmackvoll eingerichteten Raum, in dem Bronzen und Glasskulpturen zu sehen waren – Guelfo war anscheinend nicht nur Maler sondern auch Bildhauer!
Er war nicht nur bezüglich der verwendeten Materialien, sondern auch bezüglich der Farben vielseitig und wechselte regelmäßig zwischen hellen und matten Farbtönen.
Hinter Guelfo verbarg sich übrigens in Wirklichkeit Gaetano Ulisse Bianchini, der 1937 in Fabriano geboren wurde. Er wählte vermutlich den Namen Guelfo als Künstlernamen, weil er sehr religiös war. Denn im Mittelalter waren die Guelfi (Welfen) die Gefolgsleute des Papstes, die damals den Ghibellini (Waiblingern), die den Kaiser unterstützten, gegenüberstanden.
Guelfo lebte und wirkte an verschiedenen Orten, unter anderem in Paris und in Rom, wo er im Alter von 60 Jahren starb. Er kehrte aber häufiger in seine Heimatstadt Fabriano zurück, nicht zuletzt, um hin und an seiner dort lebenden Schwester Marisa Bianchini einige Kunstwerke zu übergeben – denn er war auch Sammler und bei ihr war immer noch etwas Platz für seine neuesten Stücke. Manchmal transportierte er seine Schätze dann sogar mit der Ape vom Bahnhof ins Zentrum von Fabriano.
Bei seinem Tod hinterließ er schließlich zahlreiche Werke, die von seiner Schwester verwaltet wurden. Im Jahr 2015 gründete sie die Guelfo-Stiftung, von der 2018 das Museum gegründet wurde. Marisa Bianchini starb im Jahr 2021, und seitdem wird die gesamte Sammlung, von der nur ein Teil im Museum zu sehen ist, von der Stiftung verwaltet.
Die größte Überraschung bei Isabelles Besuch war jedenfalls der zweite Raum, in dem sich eine Sammlung von Kunstwerken von Guelfos Freunden befand. Und das waren keine geringeren als Salvatore Dalì, René Magritte, Éduard Manet, Joan Miró und andere! Von diesen hatte er teils Portraits erhalten oder auch gelegentlich etwas gekauft. Sogar von Bartolini aus dem benachbarten Cupramontana soll er ein Portrait erhalten haben. Wer hätte gedacht, dass man in Fabriano Werke solch bekannter Künstler antrifft!
Jedenfalls bedankte sich Isabelle herzlich nach dieser interessanten Führung!
Das Museum ist Dienstags bis Samstags von 15 bis 19 Uhr geöffnet, sowie Samstag-Morgens von 9 bis 13 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos. Öffnungszeiten könnt ihr auch über das Fremdenverkehrsbüro von Fabriano erfragen.
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