Die Menschen in früheren Jahrhunderten bauten Türme oft als Statussymbole: je höher, desto reicher und mächtiger waren sie. Aber natürlich hatten Türme ursprünglich auch eine Verteidigungs- und Überwachungsfunktion. Möglichst hoch gelegen, gewährten sie einen Überblick über das umliegende Gebiet, um Anwohner rechtzeitig vor Gefahren warnen zu können.
Die Türme um San Severino Marche
Ein solches Überwachungssystem mit Türmen findet man zum Beispiel um den Ort San Severino Marche. Wenn man durch dessen Umgebung fährt, erblickt man einige Ruinen oder noch teilweise bewohnte Dörfer mit einem Turm auf dem Gipfel. Dadurch, dass die Türme untereinander gut sichtbar waren, konnten die Menschen mittels Spiegeln oder Rauchzeichen gut von Turm zu Turm kommunizieren.
Mit-Bloggerin Isabelle und ihr Mann gingen auf Turm-Entdeckungsreise und berichteten Folgendes:
Isola
Wir fuhren in die Umgebung von San Severino Marche, wo wir zunächst Isola erreichten. Aus der Ferne wirkte das Dorf eigentlich bewohnt, aber aus der Nähe sahen wir, dass es sich hauptsächlich um Ferienhäuser handelte.
Bereits 1305 wurde dieses Burgdorf in einer Verkaufsurkunde erwähnt. Sein Turm soll stolze 25 Meter hoch sein.
Aliforni
Dann fuhren wir in Richtung Aliforni. Im Jahr 1247 wurde das Dorf vom Bischof von Camerino an San Severino Marche verkauft, aber im Jahr 1445 von Smeduccio erobert. Letzterer gehörte zu der verhassten Familie, die wir bereits in unserem Artikel über San Severino Alto erwähnt haben. Bei diesem Überfall wurde viel zerstört, sodass heute nicht viel mehr als der Turm zu sehen ist, der auf 23 bis 25 Meter geschätzt wird. Vom Turm aus hatten wir natürlich ein schönes Panorama!
Castello di Pitino
Wir setzten unsere Rundreise zum Borgo Pitino fort. Hier wurden in den 1940er und 1950er Jahren zahlreiche Gegenstände aus der Zeit der Picener, also vom 7. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr., gefunden, die teils im Archäologischen Museum von Ancona und teils in dem von San Severino Marche zu sehen sind.
Bereits im 11. Jahrhundert gab es hier ein Burgdorf, das aber aufgrund seiner günstigen Lage an einer wichtigen Straße auch für Eroberer interessant war. Die Reste, die wir heute sehen, stammen daher hauptsächlich aus dem 13. und 15. Jahrhundert. Ein Tor ist noch zu sehen, ebenso wie Reste der Verteidigungsmauer und einige Kirchen. Man parkt hier einfach am Rande des Dorfes und kann dann durch das Gelände spazieren.
Auch hier gab es wieder eine schöne Aussicht zu genießen. Schade, dass auch dieser Turm (23 Meter) verschlossen war; von oben hätte man ein noch schöneres Panorama gehabt!
Open-Air-Konzert in Pitino
Ergänzung von Elke: Mein Mann und ich hatten letztes Jahr ebenfalls die Gelegenheit, das Castello di Pitino zu besuchen. Und zwar bei einem der herrlichen Konzerte von Risorgimarche. Dafür ließen wir das Auto auf einer Wiese unterhalb des Castello stehen und erreichten selbiges nach einem kleinen Fußweg. Eine tolle Konzertatmosphäre der Sängerin Ginevra di Marco – bis zum Sonnenuntergang!
In der Gegend gibt es übrigens noch weitere Überreste von Burgdörfern mit Türmen, aber die heben wir uns für ein anderes Mal auf!
Tipp:
Solch eine Rundfahrt könnt Ihr gut in San Severino Basso selbst beenden – wir haben über den sympathischen Ort bereits in einem früheren Artikel geschrieben.
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