Ecco Le Marche

Falls Ihr schon einmal die Marken bereist habt, ist Euch sicher aufgefallen, dass sich romanische Abteien üblicherweise an abgelegenen Orten befinden. In unserem Artikel über die 3-Abteien-Route findet Ihr einige solche Exemplare beschrieben.

Eremo dei Frati Bianchi in Cupramontana

Dazu gibt es aber auch Ausnahmen: Die Abbazia Santa Maria delle Moie in Moie liegt mitten in einer belebten Einkaufsstraße! Natürlich befand sich das Gebäude ursprünglich ebenfalls in einem sehr dünn besiedelten Gebiet: Das Wort Moie verrät es bereits, denn es bedeutet so viel wie buschige Vegetation in einem sumpfigen, feuchten Gebiet.

Santa Maria delle Moie

Die Geschichte der Abtei Santa Maria delle Moie:

Wahrscheinlich gab es bereits im 12. Jahrhundert ein kleines Gebäude, denn die Abtei wird erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1201 erwähnt. Sie wird darin als S. Maria plani Mollearum bezeichnet. Eine Erweiterung fand im 13. Jahrhundert statt. Der schlichte Baustil mit Rundbögen ist typisch für die romanische Architektur.

Die Abtei beherbergte bis ins Jahr 1465 hinein Benediktinermönche. Allerdings nahm danach die Bewohnerzahl so drastisch ab, dass die Abtei an das Domkapitel von Jesi überging.
Im 16., 17. und 18. Jahrhundert folgten mehrere Renovierungen. Sowohl innerhalb der Kirche als auch außerhalb erinnern einige Giebelsteine an diese Veränderungen.

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde schließlich versucht, das Gebäude so weit wie möglich in seinem ursprünglichen Zustand zu erhalten.

Viele andere Kirchen/Abteien in der Gegend sind oft nur an wenigen Tagen oder Stunden oder nach Vereinbarung zugänglich. Aber Santa Maria delle Moie ist täglich geöffnet. Besucher:innen betreten die ehemalige Abtei durch ein wunderschön verziertes Portal.

Das Innere der Abtei Santa Maria delle Moie:

Sofort fällt auf, wie schlicht die Abtei innen aussieht:

Auf der rechten Seite empfängt uns ein schönes Fresko aus dem 16. Jahrhundert, das den heiligen Abt Antonius, den Schutzpatron des Viehs, darstellt.

Gleich hinter dem Altar erblicken wir ein Holzkreuz aus dem 17. Jahrhundert, das aus einem einzigen Baum geschnitzt worden sein soll.

Der absolute Blickfang in dieser Kirche ist jedoch ein wundertätiges Marienbild, das von einem aufwendig vergoldeten Rahmen eingerahmt wird. Es ist die Kopie eines Bildes aus dem 18. Jahrhundert, das von einer Kirche zur nächsten weitergereicht wurde. Überall, wo das Original ausgestellt wurde, machte man direkt Kopien davon.

Dieses Marienbild verschwand jedoch im Jahr 2006. Nach einem dringenden Aufruf des damaligen Pfarrers Don Gianni Giuliani und des Bürgermeisters Giancarlo Carbini wurde es bald darauf wiedergefunden. Jedoch ohne den aufwendig vergoldeten Rahmen! Ein glücklicher Zufall, dass Virgilio Contadini in Moie seine Werkstatt hat: Er ist Rahmenbauer und darin ein wahrer Meister. Ihm gelang es, einen neuen, angemessenen Rahmen zu fertigen. Er vermittelt seine Fähigkeiten übrigens auch in Workshops. Mehr Informationen dazu auf seiner Webseite.

Ein weiteres Gemälde aus dem 17. Jahrhundert zeigt die Geburt Marias und war früher das Altarbild in der Kirche. Das Original befindet sich inzwischen im Diözesanmuseum in Jesi. Ein Gemeindemitglied, Adelio Novelli, schenkte der Pfarrei jedoch eine Kopie des Gemäldes.

Es sind noch einige moderne Kunstobjekte ausgestellt, leider ohne weitere Informationen über Herkunft oder Künstler.

Eine besonders begabte Stickerin, Marisella, hat eine Reproduktion der architektonischen Innenausstattung des Mittel- und Seitenschiffs der Kirche in Stickerei angefertigt.

Natürlich dürfen das Taufbecken und ein marmornes Weihwassergefäß nicht fehlen:

Ein Tipp:

Solltet Ihr einmal in die Nähe von Moie kommen, besucht diese schöne Abtei; gerade an heißen Sommertagen ist sie sicher eine Abkühlung! Oder vielleicht auch an einem Dienstagmorgen, denn dann ist auch noch Markt in Moie.


0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert