2019 haben wir mit Freunden Ostern in den Marken gefeiert: Karfreitag haben wir dem beeindruckenden Passionsspiel in Sassoferrato beigewohnt. Und Sonntags mittags haben wir uns zu einem typischen Ostermenü in der Pizzeria am Ort eingefunden, wo es sich große Familien- und Freundeskreise an langen Tischen gemütlich gemacht hatten. Dann kam das Essen, sehr lecker, wie wir es aus den Marken nicht anders kennen, aber – was für eine Schlacht! Es wurden riesige Mengen aufgetischt und wir sahen mit besorgtem Blick auf die anderen Tische, dass unsere schlimmsten Befürchtungen war geworden waren: An ausnahmslos allen Tischen wurden die opulenten Platten mit Käse-Pizza, köstlichen Meeresfrüchten, Pasta und Pasta al Forno ausnahmslos aufgegessen und kein noch so kleines Stückchen wurde zurückgelassen. Wir gaben unser Bestes, auch um nicht aufzufallen, aber beim Fleischgang mussten wir kapitulieren, denn wir waren vor allem eines: papp satt. Netterweise packte uns die Bedienung das herrliche Lammfleisch ein, verstehend, dass wir ja Ausländer waren.
2020 und 2021 konnten und können die Marchigianer ihr Ostern wegen der Pandemie nicht wie sonst feiern, sondern begehen es in kleinstem Familienkreis zu Hause. Aber das kann sie natürlich nicht davon abhalten, reichlich zu essen, sagt meine Mit-Bloggerin Laura.
Und so fing der Ostersonntag für Laura zu Hause mit einem traditionellen Oster-Frühstück an. Frühstücken die Italiener in der Regel wenig, manchmal gar nur einen Café und einen Orangensaft oder ein paar Kekse, so ist an Ostern, zumindest in den Marken, alles anders: Das Osterfrühstück ist reichhaltig und sehr abwechslungsreich. Das kommt sicher noch aus der Zeit, als die hart arbeitenden Bauern das wichtigste Christenfest einen ganzen Tag lang feierten und zelebrierten. Zumal es ja auch das Ende der Fastenzeit bedeutete.
In Laura’s Familie folgen sie dieser Frühstückstradition heute noch, auch wenn keiner in der Familie mehr in der Landwirtschaft arbeitet. Das Lammfleisch und die gehaltvolle Frittata (eine Art Omlette mit wilden Kräutern) lassen sie zwar weg, aber dennoch lässt sich der Frühstückstisch vorzeigen.
Hier das Beste von Mamma Graziella fürs Osterfrühstück:
Die Pizza di Formaggio, die ich Euch in einem weiteren Artikel noch vorstellen werde, darf auf keinen Fall fehlen. Sie ist die Königin zu Ostern. Von Form und Textur eher wie ein Kuchen, hat sie es mit viel leckerem Käse „in sich“. Fehlt nur die marchigianische Weich-Salami, Ciauscolo, und wir haben ein wahrhaft königliches Paar.
Die hausgemachten Calcioni sind etwas für die besonders Tapferen: Käse, Zitrone und vieles mehr sorgen für einen Geschmack zwischen süß und salzig!
Die ciambelle di Pasqua (Donut-artige Teigkringel) dürfen natürlich auch nicht fehlen, auch wenn die Zubereitung lange und kompliziert ist. Laura’s Oma buk daher vor Ostern immer 30 – 40 Ciambelle gleichzeitig, damit sie bis zum nächsten Jahr keine weiteren mehr machen musste.
Dieses Jahr versuchte sich Laura an einem neuen, vereinfachten Rezept. Es hatte nicht mehr viel mit dem Originalrezept der Oma zu tun, aber zumindest äußerlich kam es dem Original sehr nahe, nur dass sie es dieses mal mit Schokolade anstelle von Zuckerguss überzog.
Und zu guter Letzt die süße Osterpizza, die dieselbe Form wie die Pizza di Formaggio hat, aber süß ist und mit kandierten Früchten gefüllt ist.
Eine weitere Tradition ist das pingiovo, das Bemalen der Ostereier mit pflanzlichen Färbemitteln nach altem Brauch. Dazu benötigt man eine Pflanze namens muscari (Traubenhyazinthe). Wir haben vom Bloggerinnen Team die letzten Tage unser Bestes gegeben, diese alte Färbetechnik anzuwenden, aber wir sind alle 3 unabhängig voneinander kläglich gescheitert. Die Eier nahmen einfach keine Farbe an:
Dennoch wünschen wir Euch von eccolemarche ein frohes Osterfest!
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