Ecco Le Marche

Am 25. April wird in Italien die Befreiung vom Faschismus gefeiert. Der Tag rangiert unter den ganz hohen, nicht-religiösen Feiertagen. In den Dörfern und Städten wird dann meist ein Kranz zum Gedenken an die Gefallenen nicht nur des zweiten, sondern oft der beiden Weltkriege, feierlich niedergelegt. Neben der italienischen Nationalhymne wird nicht selten das berühmte Partisanenlied Bella Ciao gespielt.

Außer Denkmälern gibt es auch einige Parks, die als Gedenkstätten angelegt wurden. Wir haben in einem früheren Artikel bereits solch einen Park am Monte San Vito vorgestellt, der vor allem an die Opfer des 1. Weltkrieges, auch Grande Guerra genannt (zu Deutsch „Grosser Krieg“), erinnert.

In San Ginesio, im Südwesten der Marken, gibt es einen weiteren Parco della Rimembranza (Park der Erinnerung), der beiden Kriegen, dem I. und dem II. Weltkrieg, gewidmet ist.

Auf dem Hinweisschild kann man lesen, dass der Park bereits in den 20er Jahren, in der Ära des aufkeimenden Faschismus in Italien, mit viel Aufmerksamkeit für die Gefallenen des 1. Weltkrieges angelegt wurde. Deshalb findet man typische Ornamente und Statuen faschistischer Zeit dort.

Der Architekt, Guglielmo Ciarlantini, gestaltete den Park mit allerlei Symbolik:

Laut dem Plan am Eingang hat man die Anlage des Parks an den Grundriss einer Basilika angelehnt. Jeder der Bäume steht dabei für einen toten Soldaten. Die violetten Punkte stehen für die direkt auf dem Schlachtfeld Gefallenen, die blauen für andere durch den Krieg gestorbene Soldaten. Der Architekt wählte die Bäume als Symbol für Unsterblichkeit und Auferstehung.

In der Mitte des Parks befindet sich ein Denkmal und die Bäume darum herum symbolisieren gefallene Offiziere und ausgezeichnete Soldaten, die zwei Zypressen daneben für Soldaten, die eine goldene Medaille besaßen.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden zusätzlich die Opfer dieses Krieges auf dem Denkmal namentlich verewigt und zwei Tafeln innerhalb der Stadtmauern ehren die Mitglieder der Partisanengruppe „Vera“, die am 20. Juni 1944 erstmals das von den barbarischen Nazi-Faschisten (sprich: den Deutschen) befreite San Ginesio betraten.

Denn in und um San Ginesio gab es erbitterte Auseinandersetzungen zwischen Partisanen und den Deutschen Besatzern: Dabei wurden Aktionen der Partisanen, wie die Sabotage von Fernmeldeleitungen und die Verwundung eines deutschen Offiziers, mit grausamen Gegenmaßnahmen der Faschisten beantwortet, die sich dabei nicht scheuten, auch Zivilisten zu erhängen und 2 Pater des nahegelegenen Konvents San Liberato umzubringen, weil diese den Partisanen Unterschlupf im Kloster gewährt hatten.

Der Park selber befindet sich unmittelbar außerhalb des Stadttores von San Ginesio, der Porta Picena. Hier sind die Google-Koordinaten dazu.


Wenn Ihr am 25. April in den Marken seid, erlebt Ihr ja vielleicht auch eine der Gedenkveranstaltungen zur Befreiung vom Faschismus mit.

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