Ecco Le Marche

Streetart wird immer beliebter, man denke nur an Banksy. Auch in den Marken finden wir Wandmalereien oder Murales, wie sie hier genannt werden. Isabelle und Erik besuchten vor ein paar Wochen ein Dorf namens Cacciano, wo die Leute vor 11 Jahren mit den Murales begonnen haben. Die Bilder, die Isabelle zufällig auf Facebook gesehen hatte, hatten sie neugierig gemacht:

Bis ins 13. Jahrhundert gehörte Cacciano zur Grafschaft Nocera (Umbrien) und kam 1214 unter die Herrschaft von Fabriano. Wahrscheinlich langobardischen Ursprungs, aber vielleicht sogar römischen Ursprungs, denn der Name bezieht sich auf Catius, ein unter römischen Adligen recht gebräuchlicher Name. Cacciano hatte eine strategische Bedeutung auf dem Weg nach Umbrien.

Der kleine Weiler liegt südwestlich von Fabriano. Über eine wunderschöne Straße durch die Berge passieren wir das Schild „Murales von Cacciano“, um schließlich in das Dorf zu gelangen, von Stille umgeben. Die Straße endet hier, weiter als Cacciano kommt man nicht. Wir parken direkt an der Straße und sehen die Vereinsbar des örtlichen Dorfverbandes (Circolo Cittadino), die gerade renoviert wird. Und wir entdecken die ersten Wandbilder.

Es gibt echte Kunstwerke, die aber fast aussehen wie Bilder, die nur an die Wände der Häuser projiziert wurden.

Einige von ihnen sind gemalt, andere gesprüht. Wir schauen uns die Augen aus.

2 ältere Männer fragen uns, wie es uns gefällt. „Schön“ antworten wir. „Sie haben Glück“, sagen sie, „einer der Künstler ist gerade bei der Arbeit“.

Es stellt sich heraus, dass es sich um den in der Welt der Streetart recht bekannten Künstler Federico Zenobi aus Jesi handelt. Seine Bilder sind in der ganzen Welt zu finden.

Seit einigen Jahren kommt er auf Einladung des örtlichen Vereins Fenalc nach Cacciano, um jeweils 2 Kunstwerke zu schaffen. In einer Garage sehen wir die zahlreichen Materialien, die er braucht. Zurzeit arbeitet er an einer Kopie eines Gemäldes.

Es ist kaum zu glauben, dass man solch ein kleines Bild auf so eine große Fläche bringen kann. Seinem Künstlernamen KOR1 sind wir übrigens schon an mehreren Stellen begegnet. In dem Video hier kann man sehen, wie er arbeitet:

Die Bewohner, die wir treffen, begrüßen uns alle freundlich und freuen sich über unser Interesse. Besonders auffallend ist ein Wandbild einer überlebensgroßen alten Frau, der 90-jährigen „zia Itali“, die wir ebenfalls kennen lernen. Als sie ihr Porträt an der Wand sah, hätte sie den Künstler mit den Worten überrascht: „Aber ich bin klein, und du hast mich so groß gemacht, nicht wahr?“ Leider hat sie keine Zeit, sich fotografieren zu lassen, da sie in ihren Gemüsegarten gehen musste, um ihre Pflanzen zu gießen. Mit festem Schritt geht sie bis an den Rand des Dorfes, wo sich die Gärten befinden.

Wir gehen auch in diese Richtung, um uns die übrigen Wandmalereien anzusehen und einen Blick auf das schöne Dorf Cacciano zu erhaschen.

Schließlich verabschieden wir uns von dem Künstler und den beiden Männern, die, wie sie sagen, immer ihre Sommerferien hier verbringen, weil ihre Familien ursprünglich aus Cacciano sind. Den Rest des Jahres leben sie in Rom, weil es dort Arbeit für sie gibt. Aber in den Sommermonaten sei es in Rom eigentlich zu heiß, sagen sie.

Wenn Ihr in der Nähe von Fabriano seid, überlegt, einen Abstecher nach Cacciano zu machen. Es lohnt sich: Pflanzen, Tiere, landwirtschaftliches Leben…die Häuser hier erzählen viele Geschichten über Dorf und Natur. Darüber hinaus ist allein schon die Lage des Ortes einen Umweg wert.

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