Ecco Le Marche

Früher war die Weinlese immer im Oktober, aber mit den immer wärmer werdenen Sommern reifen inzwischen die Trauben schneller, so dass der September der neue Oktober ist. Das wichtigste Weinfest der Marken am ersten Oktoberwochenende in Cupramontana kündigte früher immer den Beginn der Vendemmia (Weinlese) an, aber heutzutage ist es nun fast schon gegen Ende.

Der Verein „Cupramontana-Accoglie“, in dem die meisten Unterkünfte in dieser Gemeinde organisiert sind, empfiehlt einen schönen Spaziergang mitten durch das Verdicchio Gebiet, wo einer der besten Weißweine Italiens angebaut wird. Der Spaziergang ist wegen der hügeligen Landschaft ein bißchen anstrengend, aber die schönen Aussichten belohnen den Wanderer reichlich für die Mühe!

Wir parken am Rande von Cupramontana beim kleinen Schlachthof an der Via Alcide de Gaspari. Hier am Parkplatz steht das Wasserhaus, das „Casa del Acqua“, wo man sich für 5 cent einen Liter herrlichstes, gekühltes Wasser mitnehmen kann. Da hier mehrere Wanderwege starten, hat man hier netterweise eine Wanderkarte aufgebaut. Wir folgen von nun an den grünen Pfeilen, die uns den „Verdicchio Weg“ weisen.

Zunächst gehen wir an der Straße lang Richtung Apiro und vorbei am Ristorante Gina. Ab hier können wir durch den Parco Colle Elisa gehen, wo sich früher die Jugend des Ortes getroffen hat. Am Ende des Parkes kommen wir wieder auf die gepflasterte Straße Richtung Apiro. Auf der anderen Straßenseite sieht man ein Kuriositäten-Kabinett: der Besitzer sammelt verschiedenste Gegenstände und stellt sie kreativ in seinem Garten zur Schau.

Wir folgen der asphaltierten Straße bis zur Abtei Beato Angelo, einem prächtigen Beispiel romanischer Baukunst aus dem 11. Jahrhundert. Die Ruhe ausstrahlende Abtei kann man besichtigen und, falls der Hausmeister in der Nähe ist, auch das Innere der Kirche sehen.

Direkt hinter der Abtei biegen wir links auf die Strada bianca (weiße Schotterstrasse) ab und folgen ihr eine Weile, mit gelegentlichen schönen Ausblicken auf Cupramontana. An einer Kreuzung zeigen die grünen Pfeile zwischen zwei Gebäuden nach rechts und führen uns durch eine Schlucht hinab. Das linke Gebäude war einst eine Schule, denn bis zur 3. Grundschulklasse konnten die Kinder in der eigenen Nachbarschaft zur Schule gehen. Ab der 4. Klasse mußten sie dazu in das Zentrum von Cupramontana gehen.

Nach dem Abstieg geht es wieder bergauf und an der Weggabelung biegen wir links ab und staunen: Weinberge, soweit das Auge reicht! Links der Straße die Weinberge der Gemeinde Cupramontana und rechts die der Gemeinde Staffolo. An einem Punkt des Weges kann man tatsächlich beide sich gegenüberliegende Orte erblicken. Auch Staffolo gehörte zu den Castelli di Jesi und ist ebenso eine renommierte Verdicchio-Wein-Gemeinde.

Wohin wir auch schauen, erblicken wir Weinberge und Olivenhaine, Hügel um Hügel. An der nächsten Kreuzung weisen uns die Pfeile nach links und so erreichen wir die Contrada San Michele, wo ein optimales Mikroklima für den Verdicchio Wein herrscht, so dass sich hier die begehrtesten Weinberge, die, die den Spitzenverdicchio hervorbringen, befinden.

Wir passieren die Cantina Ca Liptra, wo ein junges Team sich auf die Produktion von Bio-Verdicchio spezialisiert hat. Man kann vorher einen Termin zur Weinprobe vereinbaren, oder einfach spontan sein Glück versuchen und vorbeischauen, ob jemand in der Cantina ist.

Der Weg schlängelt sich weiter zum Weiler San Michele mit seiner kleinen Kirche, der bekannt ist für sein Straßenfest, bei dem es aus unerfindlichen Gründen jedesmal Katzen und Hunde regnet. Ich war mal in einer Regenpause vor ein paar Jahren dort und fand es aber herrlich: die Leute der Gegend stellten ihre alten Vespas und ihre alten Traktoren zur Schau und es gab bei einer Lotterie sogar ein lebendiges Schwein zu gewinnen!

Hier liegt auch die Cantina La Distesa, die auf biologisch-dynamische Weise natürliche Weine herstellt, und, so habe ich gehört, auch angefangen hat, Bier zu brauen.

Gleich hinter der Cantina geht es wieder links ab, entlang von weiteren Weinbergen und Olivenhainen und es bieten sich echte Panorama-Highlights. Am Ende müssen wir allerdings noch einmal die Zähne zusammenbeißen, denn es geht wieder bergauf zurück nach Cupramontana, das auf 500 Metern liegt.

Wir gelangen wieder auf die Hauptstraße und können an der Ecke am Eingang von Cupramontana wieder links Richtung Parkplatz abbiegen.

Diese Wanderung kann man von der Turismo Cupramontana-Seite herunterladen oder sich eine Wanderbroschüre in der Touristeninformation von Cupramontana abholen. Denn dadrin sind noch mehr schöne Spaziergänge in und um Cupramontana beschrieben!


4 Kommentare

Franco Romani · 18 September 2020 um 11:51

Il VERDICCHIO, il mio vino da sempre (ho 83 anni) : l’ho portato e pubblicizzato a partire dalla Germania fino ad arrivare in Somalia, Turchia, Ex Cecoslovacchia e infine in India.

    Laura · 22 September 2020 um 14:46

    Gentile Franco,
    siamo felici di condividere l’impegno nel rendere il nostro Verdicchio famoso in tutto il mondo, viaggiando non solo attraverso i continenti ma persino attraverso i decenni!! Le auguriamo una splendida giornata, ovviamente con un bicchiere di Verdicchio al suo fianco!
    Laura, Isabelle e Elke

Ursel · 27 September 2020 um 11:11

In diesem traumhaften Tal haben wir unser Ferienhaus und genießen allabendlich den Verdiccio und die über Cupra untergehende Sonne. Piet hat vor langer Zeit einmal gesagt: Wir leben im schönsten Tal der Marken. Ich konnte und kann ihm da nur zustimmen.

    isabelle · 27 September 2020 um 13:08

    Liebe Ursel, das ist sehr schoen gesagt !!!!Isabelle, Elke und Laura.

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