Ecco Le Marche

Habt Ihr Lust, Euch zu bewegen? Das wäre sehr gut! Denn heute will ich Euch ein berühmtes Rezept aus den Marken vorstellen, das es allerdings in sich hat: Maccheroni alla Rossini.

Gioachino Rossini, einer der bekanntesten Opernkomponisten, dessen Stücke heute zum Standardrepertoire der internationalen Opernhäuser gehören, wurde 1792 in Pesaro in der Region Marken in eine Musikerfamilie hineingeboren.

Er war ein Wunderkind, trat bereits mit 10 Jahren mit seiner Mutter in Norditalien auf komponierte seine erste Oper im Alter von 18, die nur der Anfang seiner großen Komponisten-Karriere sein sollte und halb Europa in einen Rossini-Rausch stürzte. Vor allem Paris sollte ihn stark prägen: Hier wurde er Hofkomponist am französischen Königshof unter Charles X. Philippe, einem Höhepunkt seiner Karriere; allerdings endete sein Engagement dort 1830 abrupt mit der Juli-Revolution. Aber er arbeitete weiter musikalisch und an verschiedenen Orten Europas, zum Beispiel in London oder Bologna.

Paris weckte in ihm aber auch die Leidenschaft für etwas anderes, dem er sich für den Rest seines Lebens widmen sollte: der Kochkunst.

Humorvoll wie er war, drückt dieses von ihm überlieferte Zitat vielleicht am Besten seine Leidenschaften sowohl für Musik als auch für gutes Essen aus:

„Ich gebe zu, dreimal in meinem Leben geweint zu haben: als meine erste Oper durchfiel, als ich Paganini die Violine spielen hörte und als bei einem Bootspicknick ein getrüffelter Truthahn über Bord fiel.“

Gioachino Rossini


Die berühmten „Tournedos Rossini“ wurden seinerzeit vom Pariser Starkoch Casimir Moisson angeblich in Rossinis Auftrag kreiert und finden sich heutzutage auf den Speisekarten gehobener Restaurants weltweit. Gebratene Rinderfiletscheiben werden dafür mit Gänseleber und Trüffel belegt.

Trüffel


Trüffel? Trüffel! Klar, dass diese typisch für den Marchigianer Rossini sind: schließlich gehören die Marken zu den hervorragenden Trüffelregionen (wir berichteten bereits über die Trüffeljagd in Acqualagna, und den Trüffelmarkt in Pergola), die Rossini bei seinen Gourmet-Aktivitäten inspiriert haben dürften.


Trüffel ist daher auch einer der Hauptzutaten in den von ihm erfundenen Maccheroni alla Rossini.


Die Legende sagt, Rossini habe den Schriftsteller Alexandre Dumas („Die 3 Musketiere“, „Der Graf von Monte Christo“) zu Gast gehabt, und zu diesem Anlass die Maccheroni alla Rossini kredenzt. Dumas habe sie aber nicht zu schätzen gewusst, er erwartete eher traditionelle neapolitanische Pasta mit Tomatensauce. Seitdem findet man das Gericht aber in den Restaurants in und um Acqualagna auf den Speisekarten.


Die musste ich einfach nachkochen! Hier mein Rezept:

Zutaten:
200 gr Maccheroni

Für die Sauce:

50 gr geriebener Parmesan
50 gr Butter
500 ml Brühe
10 gr getrocknete Pilze (ich habe Steinpilze genommen)
2 Trüffeln, in Scheiben geschnitten
100 gr mageren, geschnittenen Schinken (ich habe luftgetrockneten verwendet)
1 Tomate, in Würfel geschnitten
100 ml Sahne
2 Gläser Champagner
1 Messerspitze „4 Gewürzmischung“ – hier habe ich etwas Zimt, Muskatnuss, Koriander und Nelken genommen
1 Kräutersträußchen (Petersilie, Lorbeer, Thymian)

Zubereitung

Alle Saucen-Zutaten zusammen für circa 1 Stunde auf kleiner Flamme köcheln lassen und danach passieren.

Zur Überbrückung der Wartezeit haben wir uns ein Gläschen vom leckeren Champagner gegönnt 🙂

Jetzt die Nudeln kochen. Rossini weist in seinem Rezept darauf hin, dass es von allergrößter Wichtigkeit ist, die Pasta nicht zu lange zu kochen, damit sie nicht zu viel Wasser aufnehmen (und mehr von der Sauce aufnehmen können): ich nehme daher 1-2 Minuten weniger Kochzeit als auf der Packung angegeben.

Nun eine Auflaufform leicht mit Butter ausstreichen, eine Schicht der passierten Sauce hineingeben, dann die gekochten, abgeschütteten Pasta hinzufügen und mit dem Rest der Sauce bedecken. Obendrauf noch ein wenig Paniermehl und ein paar Butterflöckchen geben und schließlich im Ofen gratinieren. Sobald die Pasta eine goldene Farbe angenommen haben, sind sie fertig und sollten möglichst umgehend gegessen werden.

Lecker und nicht zu schwer herzustellen, wenn man sich an einige wenige Grundvorgaben (wie dem Al Dente Kochen der Pasta) hält. Wegen der exklusiveren Zutaten wie Trüffel und Champagner allerdings kein Alltagsrezept, aber sicher etwas für den besonderen Anlass.

Guten Appetit!

Tipps:

Tipp1: In den Trüffelorten wie Acqualagna oder Pergola bekommt man Trüffel im Glas zu akzeptablen Preisen. Ich habe Sommertrüffeln verwendet, die allerdings vom Geschmack am Schwächsten sind. Tartufo Nero Pregiato oder weiße Trüffeln werden aromatischer sein. Frische Trüffeln wären natürlich am besten, allerdings finde ich die zu teuer und zu schade, um sie 1 Stunde lang in einer Sauce zu verkochen. (Ihr könnt aber, wenn zur Hand, etwas frischen Trüffel über das fertige Gericht hobeln, weil es dann gut duftet)

Tipp2: Rossini als Paris-Liebhaber hat natürlich Champagner für das Rezept genommen. In den Marken gibt es aber auch ganz ausgezeichnete Sekte, die man nehmen kann: sie werden mit der Champagner-Methode produziert und sind von ebenso hoher Qualität, dürfen sich aber nicht Champagner nennen, weil die Bezeichnung natürlich lokal geschützt ist. Allerdings auf keinen Fall irgendeinen billigen Sekt nehmen, das wäre zu schade für das elegante Gericht und die Trüffeln!

Tipp3: Maccheroni sind in Italien häufig kurze, glatte Nudeln; die Maccheroni, die ich in Deutschland kaufe, firmieren in Italien unter Bucatini. Ich habe hier im Rezept Penne verwendet, die ich gerade zur Hand hatte.


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