Gibt es in der Region Marken nun 100 oder 101 Theater? Was auch immer richtig ist, wir wissen jedenfalls, dass es hier jede Menge davon gibt! Wir hatten schon früher einen Artikel über dieses Phänomen geschrieben.
Wann immer sich Gelegenheit bietet, besucht Isabelle (die die niederländische Version dieses Blogs betreut), ein solches historisches Theater. So stand das Theater Aquila (=Adler) bei den letzten FAI-Tagen, den Tagen des offenen Denkmals, auf ihrem Programm.
Das Theater liegt im Zentrum von Fermo, ganz in der Nähe der Kathedrale Maria Assunta. Hier die Google-Koordinaten.
Offensichtlich war Isabelle nicht die einzige Interessierte, denn die Schlange der Wartenden war ziemlich beeindruckend. Aber Geduld ist eine Tugend, sagte sie sich, und so betrat sie wenig später mit einer weiteren Gruppe Neugieriger das Theater.
Der Führer erzählte, dass das allererste Theater von Fermo noch aus Holz bestand und sich im Palazzo dei Priori befand. Ein Brand zerstörte es und das neue Theater wurde vom Architekten Cosimo Morelli aus Imola etwas sicherer an seinem heutigen Platz erbaut und 1790 eingeweiht. Bereits 1830 wurde es vom Architekten Pietro Ghinelli, dem, der auch das Teatro delle Muse in Ancona entworfen hat, wieder umgebaut.
Isabelle folgte dem Guide hinauf auf die Zuschauerränge und war überwältigt vom prächtigen Saal, der sich ihr darbot! Sie durften sich setzen, während der Führer viele Informationen gab. Das Theater bietet Platz für 1000 Zuschauer und hat eine unglaubliche Akustik. Das wusste wohl damals auch Puccini schon zu schätzen, denn er führte hier seine Oper Le Villi auf.
Der Maler Luigi Cochetti schuf die bewundernswerte Decke, die die verschiedenen Götter des Olymps, wie Jupiter und Apollo, aber auch die 3 Grazien darstellt. Der große Leuchter wurde 1830 sogar in Paris in Auftrag gegeben.
Aus der gleichen Zeit stammt das Siparium (der Vorhang), auf dem die Göttin Harmonie (griechische Göttin der Einheit) dem Genius (ein unsichtbarer Schutzgeist der römischen Mythologie) eine Laute schenkt.
Danach durfte die Gruppe eine Etage höher gehen, wo sie einen Blick auf die Logen werfen konnten.
Des weiteren wurden sie durch das Foyer und zur Bar geführt.
Am Ende durften sie einen Blick hinter die Kulissen werfen, wo noch, genau wie im Theater Pergolesi in Jesi, moderne und alte Techniken zusammenspielen.
„Alles in allem ein sehr interessanter Besuch!“ sagt Isabelle.
Wenn Ihr eine Aufführung besuchen wollt, schaut einmal auf die Webseite des Theaters.
Wenn Ihr das Theater nur besichtigen wollt, findet Ihr hier die nötigen Informationen – sogar auf Englisch.
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