Entspanntes Reiten in den Marken.

Gibt es Reitmöglichkeiten in den Marken?

In den Marken kann man herrlich wandern und radfahren, weil die Landschaft mit seinen grünen Hügeln so vielseitig ist. Hier müsste man eigentlich auch gut reiten können, habe ich gedacht. Nun bin ich keine aktive Reiterin mehr, habe das aber als Kind und Jugendliche eine Weile Unterricht genommen. Und dann habe ich mich vor allem auf die Ausritte im Urlaub gefreut. So etwas wäre hier in den Marken auch toll!

Besuch im Agriturismo Colle del Lupo.

Und es gibt hier einige Reitmöglichkeiten. Bei Dorothea auf ihrem Agriturismo Colle del Lupo bei Pergola zum Beispiel. Wir hatten sie vor 2 Wochen besucht:

Wir kennen die Gegend um Pergola gut, denn es ist eine hervorragende Trüffelgegend und natürlich waren wir auch schon im berühmten Museum der Bronzi Dorati, der vergoldeten römischen Bronzestatuen.

Das letzte Stück unserer Hinfahrt zieht sich eine ganze Weile über eine kleine Straße Richtung Colle del Lupo hoch. Während wir noch Ausschau halten, erreicht uns eine Nachricht von unserer Gastgeberin, ob sie uns Koordinaten schicken soll. Aber da sind wir auch schon fast da.

Dorothea empfängt uns in der Bar, beziehungsweise dem Aufenthaltsraum, wo man gemütlich drinnen sitzen kann. Bei schlechtem Wetter, aber auch bei der gegenwärtig herrschenden Hitze keine schlechte Idee!

Islandpferde – zuverlässig und robust.

Hier erklärt sie uns erst einmal, was es mit ihrer Leidenschaft für Islandpferde auf sich hat, die sie selber auch züchtet: Sie sind äußerst robuste und zuverlässige Pferde, die sich gut und sicher im Terrain der marchigianischen Hügel reiten lassen. Wir erfahren zu unserem Erstaunen, dass es Islandpferde in allen möglichen Farben gibt – das war mir neu!

Und dass das Besondere ihre 5 natürlichen Gangarten sind: Denn neben Schritt, Trab und Galopp können diese Tiere auch noch Tölt und Passgang. Das ist genetisch, sagt Dorothea, denn sie zeigen diese Fähigkeit schon von selbst, wenn sie als Jungtiere auf der Weide sind. Sie gibt ihren Tieren genügend Zeit, bevor sie trainiert werden: Erst mit 5 Jahren werden sie geritten; davor dürfen sie ihre Pferdekindheit und Jugend genießen. Das sei in Deutschland nicht selbstverständlich, aber in Island und bei ihr schon.

Pferden und Reiter:innen soll es gut gehen!

Überhaupt bevorzugt sie den sanften Umgang mit den Vierbeinern: Springen steht ebenso wenig auf dem Programm wie das starke Einbinden der Pferde ins Geschirr oder der militärische Drill. Stattdessen setzt sie auf entspanntes Reitwandern.

Dafür allerdings müssen die Reiter:innen bereit sein: Ungeübte dürfen zunächst nicht mit ausreiten, denn sie würden nicht nur sich selbst gefährden, sondern auch die Tiere übermäßig beanspruchen. Wer reiten gelernt hat, weiß hingegen, wie man die Pferde im Gelände unterstützen und entlasten kann. Daher bietet sie neben den Wanderreitausflügen auch Reitunterricht an, zum Beispiel spezielle Kurse für Kinder. Auf der Webseite Reiten in Italien findet ihr Dorotheas umfangreiches Angebot – da ist für jede und jeden was dabei, finde ich. Hier ein Film des Agriturismo mit seinen 3 Ferienapartments, in dem man auch gut die einzigartige Lage und die Aussicht des Hofes erkennen kann.

Ob es für die skandinavischen Islandpferde in Italien nicht zu warm sei, fragen wir. Sie kommen sogar recht gut zurecht, meint Dorothea, denn sie haben von Natur aus für die warmen Tage ein leichtes Sommerfell und haben sich schnell derart angepasst, dass sie hier ihr Winterfell nur kurz tragen. Nur im August, sagt sie, bietet sie keine Ausritte an, auch wenn die Nachfrage da ist: Das wäre für die Tiere ebenso wie für die Reitenden eine zu große Qual. Da müsse man gesunden Menschenverstand über Profitdenken stellen.

Wie Dorothea zum Colle del Lupo kam.

Dorothea hatte vorher schon in Bayern einen Pferdehof und ist eher zufällig in die Marken gekommen: sie hatte eigentlich nach einem größeren Hof in Bayern gesucht und im Immobilienportal rutschte eine Anzeige aus den italienischen Marken dazwischen. Es sollte noch etwas dauern, bis sich Dorotheas Familie und das Gut „Colle del Lupo“ zusammenfanden, aber vor 5 Jahren war es dann so etwas wie Vorsehung, sagt Dorotheas Mann Alex (der, wie er sagt, sonst gar nicht an so etwas glaubt).

Die ersten 2 Jahre waren sie mit dem Einrichten und dem Einholen von Genehmigungen beschäftigt und dann, als es richtig losgehen sollte – kam Corona! Da verlegte sich Dorothea erst einmal auf die Zucht, weshalb wir im Stall zwei muntere, süße Fohlen bestaunen durften.

Nun ist der Reitbetrieb angelaufen und Dorothea sehr zufrieden: Die ursprünglichen bürokratischen Hindernisse, die es bei mehrtägigen Reitwanderungen erschwerten, Zwischenübernachtungen anzubieten, sind inzwischen von der Regione Marche aus dem Weg geräumt worden, so dass Ross & Reiter:innen unterwegs auch auf anderen Agriturismos übernachten können. Gut gemacht, Regione Marche!

Bei unserem Besuch sind auch Laura und Elisa, zwei „Work and Travel“-Praktikantinnen vor Ort, die im Colle del Lupo aushelfen und uns zwei der Isländer reitend vorführen. Die beiden haben schon einige Reiterfahrung, und eine von ihnen besitzt sogar zu Hause in Deutschland ein eigenes Pferd. Die Ausritte in den Marken gefallen ihnen sehr gut: die Landschaft sei einfach toll und sehr verkehrsarm, so dass es sich hier sehr entspannt reiten ließe, sagen sie.

Nicht nur Reiten und Pferde!

Übrigens, wer nichts mit Reiten am Hut hat, ist auf dem Agriturismo Colle del Lupo ebenso willkommen: Nur etwa die Hälfte der Gäste kommt wegen des Reitens. Die andere Hälfte genießt die ruhige Lage, die Terrasse und den Pool mit Aussicht, die Ausflüge oder auch den wunderbaren Sternenhimmel, der wegen der abgeschiedenen Lage an klaren Tagen gut zu sehen ist. Alex, passionierter Astronom, stellt dann das Teleskop heraus und erklärt interessierten Gästen den Himmel. Doch dazu mehr in einem weiteren Artikel!

Weitere Reitmöglichkeiten in den Marken:

Neben Dorotheas Hof gibt es noch so einige Reitgelegenheiten in den Marken – wer nach den Stichworten „Reiten“ und „Region Marken“ sucht, wird schon fündig. Hier nur einige wenige – von uns nicht geprüfte – Beispiele:

• Il Gaucho bei Pian dell’Elmo am Monte San Vicino: https://ilgauchocentroippico.wixsite.com/website (Laura war kürzlich dort und auch Gäste von Isabelle kamen von dort enthusiastisch zurück).
• Der Bauernhof Casale Talevi bei Cartoceto: https://www.agriturismo.it/de/bauernhof/marken/pesaro_und_urbino/CasaleTalevi-5850557/index.html
• La Cassetta dei Cavallieri bei Serra San Quirico: https://www.lapucci.de/urlaub-und-reiten/
• Die Sibillini Ranch im benachbarten umbrischen Norcia mit Trekking in die sibillinischen Berge (dem marchigianisch-umbrischen Grenzgebiet): https://www.sibilliniranch.it/