Ecco Le Marche

Die Jahreszeiten in den Marken haben alle ihre Reize, aber jetzt, nach dem heißen Sommer, genieße ich den Herbst mit goldenem Sonnenlicht, Pilzduft im Wald, dem Ende der Vendemmia (Weinlese), dem Beginn der Olivenernte, Kastanien-Sammeln, Polenta-Festen, verfärbtem Laub, Holz- und Kaminduft und natürlich den weißen Trüffeln.

In den Marken gibt es von Nord bis Süd ganzjährig Trüffel, aber die weißen Trüffel gibt es nur im Winter und sie gelten als die aromatischsten und wertvollsten. Siehe auch unsere Beiträge über die Trüffelsuche in Acqualagna oder dem Trüffelmarkt in Pergola.

Nicht nur in den Trüffelzentren wie Acqualagna, Sant’Angelo in Vado, Pergola, Amandola etc. kann man Trüffelgerichte essen. In den ganzen Marken bieten im Herbst und Winter etliche traditionelle Restaurants, meist im Landesinneren, Trüffel an. Gestern hatten wir noch leckere Ravioli mit weißen Trüffeln in einem Restaurant am Lago di Cingoli.

Ein Restaurant suche ich besonders gerne auf, denn hier gibt es Gerichte, die im Herbst besonders gut schmecken: Steinpilze, Wildschweingulasch und eben auch Trüffeln. Schwarze Trüffeln haben sie eigentlich ganzjährig auf der Speisekarte, aber im Herbst/Winter eben oftmals auch weiße Trüffel.

Da Maria liegt in Pierosara, dem Ort mit der tragischen Liebesgeschichte von Sara und Piero, hoch im Berg oberhalb von Genga und nahe der bekannten Tropfsteinhöhle von Frasassi. Wenn wir abends dorthin mit Freunden stockdunkle Serpentinen hochfahren, zweifeln sie schon, ob am Ende wohl wirklich ein Restaurant wartet. Aber dann findet man sich nicht selten auf dem gut gefüllten Parkplatz wieder und an Wochenenden haben wir das Restaurant Male ausgebucht erlebt. Tagsüber ist der Restaurantparkplatz ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen samt anschließendem Mittagessen bei Maria. An dem Parkplatz liegt auch das Kirchlein der heiligen Beata Virgine delle Grazie.

Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Chiesetta_della_Beata_Vergine_delle_Grazie_(Pierosara,_Genga).JPG

Die Gründerin des da Maria, Maria Locci, lebt heute nicht mehr, aber einer ihrer Söhne führt das Restaurant mit seiner Frau weiter: Er ist Sommelier und bedient meistens, seine Frau ist die Küchenchefin, kommt aber gerne schon mal an den Tisch, um die Bestellung aufzunehmen oder die Gerichte zu erklären. Im Flügel eines ehemaligen Klosters untergebracht, bietet da Maria etwa 100 Plätze im rustikalen Innenraum, zudem tagsüber im Sommer weitere Plätze draußen. Sie haben fast das ganze Jahr über mittags und abends geöffnet, mit ein paar Wochen Ferien meist im Januar und mit einem Ruhetag Donnerstags.

Beliebt sind sie wegen ihrer lokalen Küche mit Produkten der Region und den traditionellen Rezepten, darunter auch ungewöhnliche wie Trippa (Kutteln) und Coratello (Lamm-Innereien und Herz). Auf Nachfrage gibt es in der entsprechenden Jahreszeit auch Flusskrebse oder Schnecken. Die Nudeln sind natürlich hausgemacht, so wie die Tortelloni in italienischen Farben (siehe auch das kleine Video von Chefin Gabriela). Gabriela war 2020 sogar mit ihrem Castagnole-Rezept im Rai-Fernsehen.

Neben den getrüffelten Nudel- oder Fleischgerichten …

… ist meine Lieblingsvorspeise das Käsefondue: dreierlei geschmolzene Käsesorten (pur, mit Steinpilzen und mit Trüffeln) samt Brotstückchen zum Tunken. Aber Vorsicht! Wenn es tatsächlich eine Vorspeise sein soll, dann besser mit jemandem teilen, sonst ist man direkt satt.

Die Preise fand ich immer fair. Natürlich sind manche Spezialitäten etwas teurer, aber die Chefin achtet auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis: in den Jahren, in denen weiße Trüffel zu teuer sind, bietet sie keine an. Andererseits konnten wir letztes Jahr alle Nudelgerichte mit darüber gehobelten weißen Trüffeln für 25 EUR bekommen. Wer schon einmal im Piemont oder in Südfrankreich Trüffel essen war, weiß solche Preise hier zu schätzen.


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