Ecco Le Marche

Johanna und Horst hatten uns diese Tour zum Ristorante Baffone empfohlen, als wir letztes Jahr in einem Restaurant in Fratte Rosa am Nebentisch saßen und ins Gespräch kamen. Die beiden sind mit ihren E-Bikes viel unterwegs, kombinieren die Touren aber gerne mit einer schönen Mittagspause. Genau das Richtige für mich!

Letztes Wochenende haben wir es endlich geschafft, die Tour nachzufahren. Und wir wurden nicht enttäuscht: Sowohl die Radtour selbst als auch das Mittagessen beim Baffone, dem Trüffelrestaurant westlich von Cagli, waren ein tolles Erlebnis:

Auffahrt von Cagli zum Ristorante Baffone.

Unsere Tour begann in Cagli. Wir parkten in der Via Bramante, auf der östlichen Seite des Ortes nahe einem Sportplatz. Hier gab es ausreichend Parkraum. Und los ging es, an der Stadtmauer Caglis und dem Turm (Torre Martiniano) vorbei und dann in westlicher Richtung auf der SP29 (Cagli-Piannello).

Die Straße führte, ganz gemächlich ansteigend, entlang des Flusses Bosso. Aus Cagli raus nervten mich die Autos noch etwas, denn wir sind in den Marken sehr verkehrsarme Straßen gewohnt. Aber je weiter wir den Ort hinter uns ließen, desto ruhiger wurde es.

Nach 16 gemütlichen Kilometern verließen wir die Marken und kamen nach Umbrien. Wir bogen links auf die SP208 ab, direkt mit einem kleinen Schock für Elke: Die Straße war nun eine unbefestigte Straße, zwar festgestampft, aber mit gelegentlichen Schottersteinen. Mein Mann Otto hatte sein Mountainbike dabei, aber ich nur ein normales E-Bike, zum Glück aber mit etwas breiteren Reifen. Bis zum Restaurant sollten es noch ungefähr 8 Kilometer sein, und die Aussicht, diese auf solch einem Untergrund, dazu noch bergauf, zu bewältigen, gefiel mir gar nicht. Aber nach circa 1,5 Kilometern war der Spuk vorbei und die Straße war wieder asphaltiert, wenn auch mit vielen Schlaglöchern. Dafür begegneten wir bis zum Restaurant nur noch 2-3 Autos, das heißt, wir hatten die Straße für uns!

Es war herrlich ruhig und mit dem blühenden Ginster eine wunderschöne Auffahrt, die nach und nach steiler wurde. In einigen der Biegungen lagen Bauernhöfe: Hier wurden kleine Felder bestellt oder Holzwirtschaft betrieben. Ich hatte schon auf dem Pferdefest am Monte Catria gelernt, dass die halbwilden Pferde hier früher für die Holztransporte genutzt wurden.

Otto, mit seinem Mountainbike ohne elektrische Unterstützung unterwegs, kam ordentlich ins Schwitzen, während ich mit dem E-Bike gut vorankam.

Baffone: eine illustre Persönlichkeit.

Nach insgesamt 24 Kilometern lag das Restaurant Baffone oben auf dem Pass und bot herrliche Trüffelgerichte! Der Name Baffone bedeutet „großer Schnauzbart“ und war dem ursprünglichen Besitzer, Ubaldo Casagrande, gewidmet.

Baffone, so steht es auf einer Gedenktafel im Restaurant, war ein Ritter vom Orden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, einem mächtigen Orden, der aus Laien (Männern und Frauen) besteht und der seit dem 19. Jahrhundert direkt dem Papst unterstellt ist. Er sei ein großer Hellseher, Handleser, Exorzist und Kräuterkundiger gewesen. Kurzum, eine sehr illustre Persönlichkeit, dazu noch mit dem in der Gegend bekannten, markanten Schnauzbart. Im Jahre 2001 verstarb er 78-jährig und seine Familie führt nun das Restaurant weiter.

Das Restaurant war riesig groß und hatte vor allem sehr schöne, überdachte Außenplätze, wo wir unseren ersten Durst mit Bier und Wasser löschten. Wir bestellten die Trüffel-Vorspeisenplatte für 2 und danach für jeden eine Portion getrüffelte Spaghetti Carbonara. Leute, das war die eigentliche Challenge der Tour, denn wir waren danach so pappsatt! Aber sehr schmackhaft und mit 80 EUR für zwei Personen inklusive Bier, Wein, Wasser und Caffè nicht so teuer, denn die Gerichte waren allesamt ordentlich mit gehobelten Trüffeln bedeckt.

Der einfache, schnelle Rückweg.

Gestärkt machten wir uns auf den Rückweg, hinab auf der asphaltierten, aber an Schlaglöchern reichen SP208, bis wir auf die SS452 della Contessa stießen und auf diese Richtung Cantiano einbogen. Nach kurzer Zeit überquerten wir die Regionsgrenze und kamen wieder in die Marken. Auf der SS452 ging es nun am Fluss Burano entlang stetig leicht bergab, sodass wir schnell vorankamen.

Nach KM 37 unserer Tour wurde es noch angenehmer: Die Provinzstraße 452, auf der wir fuhren, traf auf die SS3 (Via Flaminia). Ab hier konnten wir auf einer kleinen Straße parallel zur SS3 fahren und der ohnehin spärliche Autoverkehr wurde noch weniger.

Wir hatten Zeit und kehrten noch kurz im sehr idyllischen Cantiano ein. Allerdings war noch Mittagszeit und alles recht verschlafen. Wir fanden aber bei der Fahrt durch die kleinen Gäßchen eine Bar mit Tischen draußen im Schatten.

Die letzten 10 Kilometer zurück nach Cagli, unserem Ausgangspunkt, gingen danach wie von selbst.

Cagli

Nützliche Informationen:

Hier findet Ihr Links zu dem Track der Tour:

  • entweder in der Komoot-App: Komoot-Link.
  • oder als GPX-Datei direkt von unserem Google-Drive herunterzuladen: GPX-Datei.

Hier eine Übersicht der Strecke (Screenshot aus Komoot):

Mit dem E-Bike war die Tour sehr gut zu bewältigen; wer mit einem normalen Rad fährt, sollte aber gut im Training sein. Da der Straßenbelag teilweise etwas rau war, ist es am besten, mit Gravel- oder Mountainbike zu fahren, aber ein normales Rad mit etwas dickerer Bereifung geht sicher auch.

Wer keine Lust auf Fahrrad hat, kann selbstverständlich auch mit dem Auto oder dem Motorrad hoch zum Trüffelwirt fahren. Das Restaurant hat ganzjährig geöffnet und ist vor allem in den Wintermonaten von November bis Januar sehr beliebt, wenn es die begehrten weißen Trüffel gibt.

Allerdings empfehle ich, vorher anzurufen oder via Internet kurz anzufragen, ob das Restaurant auf ist. Denn im Herbst, als wir hinfahren wollten, hatten sie eine Woche Ferien, die nicht auf der Webseite vermerkt war. Hier findet Ihr die Kontaktdaten für das Restaurant: Ristorante da Baffone. Das Kontaktformular ist in englischer Sprache.


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